Aus der Luft gegriffen?

Wasserverschmutzung ist ein weit verbreitetes Problem in Afrika, und der Konsum von kontaminiertem Wasser über einen längeren Zeitraum hinweg führt zu Krankheiten und ist eine der Hauptursachen für Todesfälle. Für viele Menschen dauert es darüber hinaus oft mehrere Stunden, um von zu Hause zu einer Wasserquelle zu gelangen. Ein Problem dem sich der taiwanesische Architekt Hong-En Lin mit dem Projekt „Pure Power/Daily Combat Strategy“ annimmt.

Grundlage ist die Wassergewinnung durch Taukondensation direkt auf den Dächern der eigens entworfenen besonders wirtschaftlichen Wohngebäude. Angesichts begrenzter Möglichkeiten der Materialbeschaffung und des Budgets hat der Architekt die lokale Webkultur als Inspiration genutzt. Durch gemeinsames Weben der Familien- und Gemeindemitglieder können die cleveren Low-Tech-Objekte zur Wassergewinnung von den Bewohnern selbst hergestellt werden. Eine Holzstruktur mit stabiler Krümmung dient als Stütze für das Dach, das mit dem Webmaterial bedeckt wird. In den Morgenstunden wird so Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft oder gegebenenfalls einfach Regenwasser gewonnen, welches an einer wasserdichten PVC-Schicht abgeleitet wird. Nach dem Durchlaufen eines einfachen Filtersystems kann beides in einer Zisterne gespeichert werden.

Die Konstruktion hilft darüber hinaus durch sanfte Verschattung und den mehrschichtigen Aufbau die Temperatur der handgefertigten Gebäude zu regulieren. In Bezug auf die Materialwahl der Wohneinheiten wird mit einfachen gebrannten Ziegeln und Holz auf lokal leicht verfügbare und ökologische Rohstoffe gesetzt. Das notwendige Knowhow kann vor Ort vermittelt und von einer Gemeinschaft zur anderen weitergegeben werden. Auf diese Weise soll in den armen ländlichen Gebieten Afrikas vergleichsweise hochwertiger und autarker Wohnraum geschaffen und die Lebensqualität der Familien nachhaltig verbessert werden.

Bilder: Hong-En,Lin