Bereit für einen weiteren Akt

Das für seine brutalistische Architektur geschätzte Grand Théâtre de Québec ist eine kulturelle Ikone. Lemay und Atelier 21 wurden beauftragt, die bröckelnde Außenhülle des Gebäudes zu restaurieren und zu schützen.

Bereit für einen weiteren Akt

Das für seine brutalistische Architektur geschätzte Grand Théâtre de Québec ist eine kulturelle Ikone. Lemay und Atelier 21 wurden beauftragt, die bröckelnde Außenhülle des Gebäudes zu restaurieren und zu schützen.

 

Grand Théâtre de Québec

 

Der Bau bestand aus vorgefertigten Betonplatten mit Ankern, die sich im Laufe der Zeit aufgrund von eindringender Feuchtigkeit aufzulösen begannen. Bei der Entwicklung von Korrekturmaßnahmen für die vielen Schwachstellen des Gebäudes erarbeitete das transdisziplinäre Team eine nachhaltige, innovative Lösung: das Hinzufügen einer transparenten, gläsernen Vorhangfassade zur Betonstruktur. Die Strategie bestand darin, einen temperierten Raum zwischen dem bestehenden Gebäude und der neuen Glashülle zu schaffen. Die dadurch hervorgerufene Änderung der Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen setzt den Alterungsprozess der Bestandstruktur nahezu aus.

 

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Wie geplant, schützt die dünne Wand aus Schutzglas das Grand Théâtre vor den Elementen, indem sie eine sekundäre, gehärtete Hülle schafft, in der ein Wärmerückgewinnungs- und thermisches Massensystem untergebracht ist. Das System ist sowohl energieeffizient als auch wirtschaftlich. Über ihre primäre Funktion hinaus fungiert die neue Schicht als Erweiterung des ursprünglichen Gebäudes und verwendet dieselbe fein abgestimmte strukturelle Logik und Komposition. Die Glashülle wurde sorgfältig in Kontinuität mit der von Victor Prus, dem ursprünglichen Architekten, entwickelten Struktur und den Wandarbeiten von Jordi Bonet entworfen, die von Prus schützender Außenhülle eingeschlossen sind. Diskret und manchmal fast immateriell spiegelt es seine Umgebung wider und wird zur Hauptschnittstelle mit der Stadt.

 

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Da das innenliegende Wandbild von Jordi Bonet fest mit den äußeren Betonplatten verbunden ist, musste jeder Bauvorgang stoß- und vibrationsfrei auf die Hülle wirken, um das Wandbild nicht zu beschädigen. Die Zerbrechlichkeit des Gebäudes gepaart mit der Unmöglichkeit, direkt auf die Betonanker zuzugreifen, stellte eine große Herausforderung dar – die Arbeiten am Gebäude fanden zudem während des normalen Tages- und Abendtheaterbetriebs statt.

 

Fotos: Stephane Groleau