Geschuppte Kupferhaut
Die vom finnischen Architekturbüro JKMM erweiterte Bibliothek der kleinen finnischen Gemeinde Kirkkonummi ist das eindrucksvollste zeitgenössische Gebäude im Ort. Die rötliche Kupferfassade prägt nun, genauso wie die Naturstein-Fassade der mittelalterlichen Kirche, das Ortsbild der Gemeinde und macht sie um eine materielle Facette reicher.
Die vom finnischen Architekturbüro JKMM erweiterte Bibliothek der kleinen finnischen Gemeinde Kirkkonummi ist das eindrucksvollste zeitgenössische Gebäude im Ort. Die rötliche Kupferfassade prägt nun, genauso wie die Naturstein-Fassade der mittelalterlichen Kirche, das Ortsbild der Gemeinde und macht sie um eine materielle Facette reicher.
Das Glänzen der Rhombus-förmigen Schindeln in der Sonne erinnert an die schuppige Haut eines Fisches. Sie verweist damit auf das maritime Erbe des Ortes und erlaubt es so den Bewohnerinnen und Bewohnern, sich mit dem neuen Bibliotheksgebäude zu identifizieren. Mit der Zeit wird sich die Kupferfassade verändern. Anfangs besitzt sie einen warmroten Farbton mit einer glatten, glänzenden Oberfläche. Das Kupfer reagiert bereits nach kurzer Zeit auf den Sauerstoff in der Luft und verändert seine Farbe zu einem dunklen Kastanienbraun. So verliert sie nach und nach auch ihren Glanz. Im weiteren Verlauf bildet sich eine Patina, die meist grünlich ist und in Küstenregionen – wie auch diese hier eine ist – eine bläuliche Farbe annehmen kann. Das Erscheinungsbild der Bibliothek wird sich somit fortlaufend und unaufhaltsam verändern. Diese natürliche Patina schützt vor Korrosion und macht Kupfer zu einem sehr lebendigen sowie langlebigen Fassadenmaterial.
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Dass die Bewohnerinnen und Bewohner von Kirkkonummi diese Veränderung miterleben, verbindet sie auf besondere Weise mit ihrer neuen Bibliothek. Genauso wie das, was unter der Kupferhaut zu finden ist: Für sie ist der Bau ein sozialer Treffpunkt, ein Ort des Wissens und des Lernens. Ein großes öffentliches Wohnzimmer mit Aktivitäten für Kleinkinder und Jugendliche, mit einem Ausstellungsbereich, einem Veranstaltungsraum und einem Café. Dem ehemaligen Bibliotheksgebäude aus den 1980er Jahren wurde, im Rahmen dessen Revitalisierung und Erweiterung, diese neue Hülle praktisch übergestülpt und seine Größe dadurch mehr als verdoppelt.
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Text: Alexandra Ullmann
Fotos: Tuomas Uusheimo, Marc Goodwin, Pauliina Salonen