Grüner Vorhang
WilkinsonEyre erweiterten die traditionsreiche Gresham‘s School - eine britische Privatschule für Kinder von 8 bis 18 Jahren - um einen Neubau. Das Dyson STEAM-Building vereint Naturwissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst und Mathematik unter einem Dach und wird so zum innovativen Zentrum der fächerübergreifenden Wissensvermittlung. Eine grüne Fassade lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum verschwinden und spendet Schatten.
WilkinsonEyre erweiterten die traditionsreiche Gresham‘s School – eine britische Privatschule für Kinder von 8 bis 18 Jahren – um einen Neubau. Das Dyson STEAM-Building vereint Naturwissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst und Mathematik unter einem Dach und wird so zum innovativen Zentrum der fächerübergreifenden Wissensvermittlung. Eine grüne Fassade lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum verschwinden und spendet Schatten.
Seit ihrer Gründung im 16. Jahrhundert wuchs die Bildungseinrichtung in der ostenglischen Grafschaft Norfolk kontinuierlich und gehört heute zu den renommiertesten Schulen Großbritanniens. Die historischen Backsteinbauten auf dem Areal umfassen nicht nur Unterrichtsflächen, sondern auch die Unterkünfte des Internats und erinnern an die lange Tradition der Gresham’s School. Mit dem neuen Centre for Science, Technology, Engineering, Arts and Mathematics – kurz STEAM – galt es, den Campus um einen modernen Bildungsbau zu erweitern. In den meisten Bildungssystemen werden Studierende und Schüler früher oder später vor die Wahl zwischen einem naturwissenschaftlichen und einem kreativen Zweig gestellt. Nicht so im STEAM-Building: Hier soll beides nebeneinander vermittelt und interdisziplinär angewendet werden. Auf 4.000 m2 bietet das Gebäude seinen Nutzern deshalb Raum zum Erforschen, Entdecken und Entwickeln. Neben Klassenzimmern, Labors und Werkstätten gibt es ein großes Atrium sowie flexibel nutzbare, offene Gemeinschaftsbereiche, die stets vom Ausblick ins Grüne geprägt sind.
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Um den Neubau sanft zwischen die niedrigen Bestandsgebäude einzufügen und an den Maßstab der gegenüberliegenden Schulkapelle anzupassen, entwarf das Planerteam aus London ein flaches, rechteckiges Volumen. Mit seinen zwei Geschossen beruht dieses auf einem leichten Stahlskelett. Anstatt die Konstruktion hinter Verkleidungen zu verstecken, wollten die Architekten das Tragwerk gleichzeitig als Gestaltungselement nutzen. Auf diese Weise wird der Bau selbst zum Pädagogen und gibt Einblick in die Funktionsweise des Gebäudes. Je nach Programm im Inneren wird die Stahl-Rahmenstruktur rundum entweder von raumhohen Glasflächen oder Paneelen aus oxidiertem Kupfer ergänzt. Die Kupferausfachungen sind teils perforiert und dienen gleichzeitig als Verschattung der Schule. Einige der Wandelemente spannen zurückversetzt geschützte Außenbereiche auf und schaffen Platz für Unterricht im Freien.
Ergänzend verhindert ein gewachsener Sonnenschutz übermäßige Einstrahlung auf natürliche Weise. Für die Fassadenbegrünung spannten die Architekten vor den Ansichten Drahtseile über die gesamte Gebäudehöhe, an denen sich künftig Pflanzen emporranken können. Nach und nach soll das Dyson STEAM-Building so mit den umgebenden Rasenflächen verschmelzen und Schule und Campus fließend ineinander übergehen lassen. Der grüne Vorhang verändert sich außerdem mit den Jahreszeiten: Während die dichteren Blätter im Sommer für angenehm kühle Lernräume sorgen, gelangt in den Wintermonaten mehr Tageslicht nach drinnen.
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Text: Edina Obermoser
Fotos: Peter Landers, Will Scott