Historischer Marktwert

Die Ende des 19. Jahrhunderts entworfene Markthalle Sant Antoni in Barcelonas Stadtteil Eixample konnte durch das lokale Architekturbüro Ravetllat arquitectura revitalisiert und umgebaut werden. Entstanden ist dabei nicht nur die zur Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner notwendige Infrastruktur, sondern auch ein Anziehungspunkt für Touristen und im dicht verbauten Stadtviertel ein attraktiver öffentlicher Aufenthaltsraum. Der Beitrag Historischer Marktwert erschien zuerst auf architektur-online.

Historischer Marktwert

Die Ende des 19. Jahrhunderts entworfene Markthalle Sant Antoni in Barcelonas Stadtteil Eixample konnte durch das lokale Architekturbüro Ravetllat arquitectura revitalisiert und umgebaut werden. Entstanden ist dabei nicht nur die zur Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner notwendige Infrastruktur, sondern auch ein Anziehungspunkt für Touristen und im dicht verbauten Stadtviertel ein attraktiver öffentlicher Aufenthaltsraum.

 

Markthalle Sant Antoni in Barcelona

 

Die Gebäudeform der Markthalle entspricht im Grundriss einem griechischen Kreuz, das sich in den von Ildefons Cerdà gestalteten Rasterplan für die Erweiterung Barcelonas mit seinen 113 x 113 m großen Baublöcken nahtlos einfügt. Die Markthalle nimmt den gesamten Gebäudeblock ein, wodurch an seinen Kanten vier kleine Plätze entstehen, die ebenfalls als temporäres Marktgebiet genutzt werden.

Wie an dieser Stelle mit dem Raster und dem Bau­block umgegangen wird, ist einzigartig und so stellt der Sant Antoni Markt einen zentralen Ankerpunkt und Treffpunkt im Stadtgefüge dar. Die Entscheidung, die bestehende Markthalle zu renovieren und umzugestalten, sowie die ursprüngliche Nutzung beizubehalten und sogar verbesserte Bedingungen zu schaffen, stärkt die Identität der Stadt und erhöht ihren historischen Wert. Die aufwändige Renovierung der ornamentalen Eisenkonstruktion und der bekrönenden achteckigen Kuppel erfolgte über zehn Jahre hinweg, ebenso erfolgt eine Unterkellerung des Grundstückes über vier Geschosse. Die drei untersten Geschosse werden dabei für die Anlieferung und als Parkraum für Autos verwendet. So können die angrenzenden Straßen frei von parkenden Autos gehalten werden und den Bewohnerinnen und Bewohnern als attraktiver Aufenthaltsraum zu Verfügung stehen.

 

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Der Raum unter der Markthalle wurde als überdachte Fußgängerpassage zugänglich gemacht. Von zwei anschließenden Straßen gelangt man in das erste Untergeschoss, das als überdachte Erweiterung des Platzes dient. Durch diese Freilegung konnte auch die historische Stadtmauer, die mit einer ihrer Bastionen die Markthalle streift, im Stadtraum sichtbar und erlebbar gemacht werden.

Märkte, als Ort, um mit Lebensmittel und Waren zu handeln, zählen zu den frühesten Bausteinen einer Stadt. Bekanntlich gab es schon im antiken Griechenland die „Agora“ und zur Zeit der römischen Antike das „Forum“ – beides bezieht sich auf das Vorhandensein eines Marktplatzes. Auch in den Städten des 21. Jahrhundert kommt Märkten nach wie vor eine wichtige und sogar steigende Bedeutung zu. In immer weiter und schneller wachsenden Städten muss die Versorgung der zunehmenden Stadtbevölkerung ermöglicht und sichergestellt werden. Im Unterschied zu Supermarkt-Ketten bieten Märkte ein sinnliches und meist auch architektonisch spannendes Einkauferlebnis. Die Renovierung und der Umbau des Sant Antoni Marktes durch Ravetllat arquitectura stellt dafür ein gelungenes Beispiel dar, das nicht nur durch sein Einkaufserlebnis und seine Architektur Eindruck schindet, sondern vor allem auch durch identitätsstiftende und Atmosphäre schaffende Anmutung im Stadtraum.

 

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Fotos: Adrià Goula

 

 

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