Purer Weingenuss

Gegen Ende des letzten Jahres wurde in Prag nach den Plänen von Studio Formafatal, in einem alten Stadthaus ein gemütlicher und einladender Platz für das Testen guter Weine eröffnet. Der Beitrag Purer Weingenuss erschien zuerst auf architektur-online.

Purer Weingenuss

 

Gegen Ende des letzten Jahres wurde in Prag nach den Plänen von Studio Formafatal, in einem alten Stadthaus ein gemütlicher und einladender Platz für das Testen guter Weine eröffnet. Das Gebäude in der Prager Altstadt ist renoviert und auf der Fassade sind noch Reste der ehemaligen Sgraffiti der Renaissancezeit zu sehen. So wirkt auch der Name des Lokals ganz authentisch: Autentista Wine Bar.

Von der Straßenebene aus gelangt man gleich in den ersten der gewölbten alten Räume. Hier findet man die ersten Sitzgelegenheiten. Die eigentliche Bar, die Ausschank, befindet sich im zweiten Raum und eine ca. einen Meter dicke Wand wurde großzügig geöffnet, um die Verbindung herzustellen. Ganz am Ende der Weinbar gibt es links einen Ausgang in einen schmalen Hinterhof und rechts geht es zu den Nasszellen.

 

 

Sämtliche Bögen, Gewölbe und deren Verschneidungen mit Durchbrüchen sind mit einem grau gefärbten Zementputz verrieben und dieser wiederum mit einer leichten Struktur versehen. Alles schmucklos ohne sonstiges Dekor oder Zierrat. Nur die Beleuchtungen aus feinsten Gitternetzen sind ein Blickfang an der Decke. Die Schatten der Netze überlagern sich mit dem fleckigen Putz und so wirken die Decken und Wände, wie von einem grafischen Muster überzogen. Es entsteht ein Raum und eine Atmosphäre, die gut mit den erlesenen (und auch luxuriösen) Weinen harmoniert. Der Rest der Einrichtung ist simpel, zielgerichtet und sehr sophisticated. Mit dezenten grafischen Mustern, die an Sternbilder erinnern, sind die Fronten der Theke überzogen, an den seitlichen Wänden bieten bequeme Sitzbänke und einfache Tische genügend Sitzplätze für das Weintrinken und auch in den Nasszellen herrscht Purismus.

 

 

Denn ein Wein sollte ja ohne zusätzliche Ingredienzien und im Respekt für die Natur produziert werden – dieses Prinzip haben die Designer auch in der Gestaltung dieser Bar durchgezogen. Alle gezeigten Materialien sind in ihrem Naturzustand belassen, die Stahlteile der Tische und Sessel sind von keinerlei Schutzschicht verhüllt, ihre Patina ist zu sehen, sandgestrahlte Metallteile blieben naturbelassen. Indirekte und dimmbare LED-Leuchten betonen die Konturen der Raumbildung und der Bogenformen mit einem warmen Licht. Und über dem schmalen Bartisch, der sich nach hinten zum Hof erstreckt, hängt eine ebenso lange, handgefertigte Lampe aus verkohltem Akazienholz. Dieses Holz verwendete man für die Markierungen und Grenzpfosten der Weingärten, es steht für Langlebigkeit und Naturverbundenheit und ist somit ebenfalls authentisch.

 

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Fotos: BoysPlayNice

 

 

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