Wenig Technik, viel Effizienz
Ressourcenschonende Kaskadenlüftung, eine umkehrbare Wärmepumpe und Photovoltaik ermöglichen im Null-Energie-Kinderhaus von Liebel/Architekten im deutschen Bretzfeld einen CO2-neutralen Gebäudebetrieb. Das nachhaltige Klima- und Energiekonzept entstand in Zusammenarbeit mit Transsolar und garantiert bei minimalem Einsatz von Technik maximale Effizienz.
Ressourcenschonende Kaskadenlüftung, eine umkehrbare Wärmepumpe und Photovoltaik ermöglichen im Null-Energie-Kinderhaus von Liebel/Architekten im deutschen Bretzfeld einen CO2-neutralen Gebäudebetrieb. Das nachhaltige Klima- und Energiekonzept entstand in Zusammenarbeit mit Transsolar und garantiert bei minimalem Einsatz von Technik maximale Effizienz.
Die Bauaufgabe bestand darin, das Betreuungsangebot für die jüngsten Bewohner der Gemeinde zu erweitern. Dafür entwickelte das Planerteam aus Aalen einen zweigeschossigen Neubau mit zehn Gruppenräumen für Kinderkrippe und Kindergarten, der als ökonomischer Massivbau mit Holzvorsatzschalen und -fassaden ausgeführt ist. Rund um das kompakte Volumen bleibt genügend Platz für grüne Freiflächen. Dank vorgefertigter Bauteile mit integrierten, raumhohen Verglasungen ließ sich die Errichtung des Kinderhauses möglichst ökonomisch gestalten. Bei der Organisation der Grundrisse orientierte sich das Planerteam mit einem Netz aus Marktplätzen und Wegen am Vorbild einer kleinen Stadt. Sämtliche Bereiche sind rund um mehrere Gemeinschaftsflächen mit Atrien sowie eine zentrale Treppe mit Sitzstufen angeordnet. Gespielt und gelernt wird neben den Gruppenräumen auch in den großzügigen Erschließungszonen und Fluren. Helle Wände, schlichte Einbauten und funktionale Böden ziehen sich durch das gesamte Gebäude und schaffen zusammen mit warmen Holzakzenten eine kindgerechte Atmosphäre.
Das energetische System des Kinderhauses basiert gänzlich auf regenerativen und lokalen Ressourcen. Auf diese Weise erreicht man den Experten von Transsolar zufolge einen sowohl energie- als auch kosteneffizienten Betrieb. In Kombination mit Stoßlüftung sichert das Kaskaden-Prinzip eine konstante Frischluftzufuhr. Die Luft gelangt von den Gruppenräumen in die Aufenthalts- und schließlich in die Schlafbereiche. Dort wird mittels speziellen Wärmetauschers – einem sogenannten Enthalphie-Rad – nicht nur die Wärme, sondern auch die Feuchte aus der Abluft rückgewonnen. Diese wird wiederum für die kostengünstige Optimierung der Zuluft verwendet: Denn neben der Temperatur ist auch die Feuchtigkeit essenziell für ein angenehmes Raumklima.
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Heizung und Kühlung des Kinderhauses erfolgen über den Fußbodenaufbau. Die benötigte Wärme und Kälte liefert eine umkehrbare Wärmepumpe. Im Sommer setzt man zur Raumkonditionierung unterstützend auf Nachtlüftung. Auch Tageslicht spielt in der energetischen Planung eine wichtige Rolle. Luft- und Lichtkamine sorgen im Obergeschoss für lichtdurchflutete Innenräume. Filigrane Lamellen der Holzfassade sowie ein spezieller Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung vermeiden Blendung und schirmen die großen Fensterflächen vor übermäßiger Einstrahlung ab. Das Dach ist für eine natürliche Isolierung begrünt. Zusätzlich produziert hier eine Photovoltaik-Anlage hauseigenen Strom. Dieser soll den Energiebedarf decken und dazu beitragen, den Neubau in Bretzfeld auf Null-Energie-Standard zu senken.
Text: Edina Obermoser
Fotos: Valentin Schmied