Wiener Bau­ordnung – Es brennt der Hut!

Eine eilig einberufene Pressekonferenz der Kammer der ZiviltechnikerInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen von Wien, Niederösterreich und Burgenland, zeugt von der Dringlichkeit der Anpassung der derzeit gültigen Wiener Bau­ordnung an die derzeitigen Gegebenheiten.

Wiener Bau­ordnung – Es brennt der Hut!

Eine eilig einberufene Pressekonferenz der Kammer der ZiviltechnikerInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen von Wien, Niederösterreich und Burgenland, zeugt von der Dringlichkeit der Anpassung der derzeit gültigen Wiener Bau­ordnung an die derzeitigen Gegebenheiten.

 


Die Vortragenden der ersten gemeinsamen Pressekonferenz der Planer:innen und der Immobilien-Wirtschaft: (v.l.n.r): Architekt Dipl.-Ing. Bernhard Sommer, Architektin Dipl.-Ing. Evelyn Rudnicki, Architecte d.p.I.g. Sophie Ronaghi-Bolldorf,  Mag. Klaus Wolfinger, DI Sebastian Beiglböck, Mag. Hans Jörg Ulreich, Dipl.-Ing. Karl Grimm © Sabine Klimpt

 

Klimawandel und der notwendige Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, sowie leistbares und qualitätsvolles Wohnen und eine Vereinfachung der Verfahren, erfordern endlich tiefgreifende Änderungen. Die derzeit gültigen baurechtlichen Bestimmungen stammen teilweise noch aus dem letzten Jahrhundert (1985!!!) und ermöglichen nur das Abarbeiten von Listen. Jedes „Nein“ in der Liste führt zur Ablehnung eines Projekts. Diese Handlungsweise kann zu keiner Innovation oder sinnvollen Lösung führen.

Um in einer kurzen Zeit die erforderlichen Sanierungsschritte zu setzen und den Verbrauch von Grund und Boden zu stoppen, müssen die Flächenwidmung, die Bauordnung und die Verfahrenskultur so umgestaltet werden, dass Innovation und rasche Entscheidungen möglich sind.

Zusammenfassend hält Arch. DI Bernhard Sommer, Präsident der zt: Kammer fest: „Die Ziele, die Politik und Stadtplanung formuliert haben, sind durchaus anspruchsvoll, die derzeitige Gesetzeslage und die Kultur ihrer Anwendung erlauben aber kaum, sie auch umzusetzen, schon gar nicht in der vorgegebenen kurzen Zeitspanne. Die Bauordnungsnovelle hat das Potential, einen Innovationsschub hervorzubringen.“

Mag. Klaus Wolfinger (Bauträgersprecher, ÖVI Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft) dazu: „Die Politik soll die Ziele vorgeben, wie etwa eine lebenswerte Stadt, für die Umsetzung sollten sie auf unabhängige Expert:innen bauen. Wir wollen auf das selbstgewählte Motto der Bauordnungs-Enquete* setzen: AMT – Ambition, Mut, Tempo.“

Dazu wurden umfassende Vorschläge zur Änderung der Bauordnung vom zt: Ausschuss Bauordnung und ÖVI ausgearbeitet.

 

Die wichtigsten Forderungen sind:

  • Regeln an den tatsächlichen Bedarf anpassen

  • Überregulierung beenden

  • die kulturelle Qualität von Städtebau und Architektur fördern

  • Entwicklung und Verfahren beschleunigen

  • Mobilität für alle statt Stellplatz für eine:n

  • Zielkonflikte vermeiden

  • Behörden entlasten

  • vorhandene Ressourcen nützen

 

Die Bauordnung ist ein mächtiges Instrument und man wünscht sich mehr Transparenz im laufenden Verfahren zur Bauordnungsnovelle. Dass allfällige Zweifel an einer umfassenden Änderung nicht unbegründet sind, zeigt allzu deutlich die Vergangenheit. Bedauerlicherweise gibt es zum derzeitigen Stand der geplanten Änderungen keine Informationen.