Wohnen in Rot
Das französische Büro Philippe Gibert Architecte realisierte in Châlons-en-Champagne, eine Wohnsiedlung in plakativem Rot. Unter dem Titel „Les Aulnes“ (die Erlen) entstanden insgesamt 18 Sozialwohnungen, die sich auf sechs archetypische Gebäude verteilen und nicht nur neuen, leistbaren Wohnraum, sondern auch einen optischen Orientierungspunkt in der Stadt schaffen sollen.
Das französische Büro Philippe Gibert Architecte realisierte in Châlons-en-Champagne, eine Wohnsiedlung in plakativem Rot. Unter dem Titel „Les Aulnes“ (die Erlen) entstanden insgesamt 18 Sozialwohnungen, die sich auf sechs archetypische Gebäude verteilen und nicht nur neuen, leistbaren Wohnraum, sondern auch einen optischen Orientierungspunkt in der Stadt schaffen sollen.
In der Kleinstadt im Nordosten Frankreichs fügt sich das auffällige Quartier auf einem Grundstück zwischen der erschließenden Rue du Faubourg Saint Antoine und dem Canal Saint-Martin ein. Eine geschosshohe Wand trennt das Areal von der Straße ab. Aus rotem Trapezblech gefertigt, passt die Einfassung perfekt zur knalligen Färbung der neuen Siedlung. Die ersten drei Baukörper schließen hier direkt entlang der Außengrenze der Parzelle an den Zaun an. Die übrigen drei Volumen sind leicht versetzt zueinander näher am Kanal positioniert. Alle sechs Wohnhäuser verfügen über einen rechteckigen Grundriss, drei Geschosse sowie ein charakteristisches Satteldach und unterscheiden sich nur minimal in ihrer Länge. Parallel ausgerichtet, öffnen sie sich in südwestlicher Richtung über die gesamte Breite in Form von großzügigen Loggien mit Blick aufs Wasser. Zum anschließenden Grünraum und Kanal hin gibt es mit einem – künftig begrünten – Maschendrahtzaun lediglich eine dezente Abgrenzung.
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Das gesamte Ensemble erstrahlt in kräftigem Rot. Einzig die geschützten Balkone bilden mit ihren weißen Verkleidungen einen hellen Kontrast zu den monochromen Ansichten. Während sich die Blechverkleidungen der Fassadenflächen mit ihrer vertikalen Struktur nahtlos auf den Dächern fortsetzen, sind die Querseiten im Nordosten in perforierte Metallpaneele gehüllt. Diese legen sich vor die außenliegenden Treppenhäuser, belichten die Erschließungsflächen und erlauben gleichzeitig subtile Einblicke. Bei der Farbwahl ließen sich Philippe Gibert und sein Team nach eigenen Angaben vom historischen Zentrum von Châlons-en-Champagne inspirieren.
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Trotz beschränkten Budgets stand beim Bau des kleinen, urbanen Quartiers die Schaffung von hoher Wohnqualität im Fokus. So legte man großen Wert auf ausreichend öffentlichen Raum zwischen den einzelnen Mehrfamilienhäusern sowie gemeinschaftlich nutzbare Gartenflächen. Zusätzlich erstreckt sich jede Wohnung des „Les Aulnes“-Ensembles jeweils über eine gesamte Etage. Die Einheiten verfügen mit 62 bis 77 m2 über je drei bis vier Zimmer und sind auf drei Seiten zum grünen Außenraum orientiert. Damit sorgt man für genügend Privatsphäre und maximalen Komfort der Bewohner und rundet das Projekt mit seiner auffälligen Farbgebung stimmig ab.
Text: Edina Obermoser
Fotos: Sergio Grazia Photographe