All-inclusive Urlaub 2.0
Umgeben von Feldern, Feuchtgebieten und Flüssen liegt Wraxall Yard idyllisch in der englischen Landschaft in der südwestlichen Grafschaft Dorset. Clementine Blakemore Architects sanierten den ehemaligen Milchviehbetrieb behutsam und verwandelten das fünfteilige Ensemble in einen barrierefreien Erholungs- und Arbeitsort. Nun erwarten Urlaubsgäste hier Ferienunterkünfte, Gemeinschaftsflächen und eine kleine Werkstatt.
Umgeben von Feldern, Feuchtgebieten und Flüssen liegt Wraxall Yard idyllisch in der englischen Landschaft in der südwestlichen Grafschaft Dorset. Clementine Blakemore Architects sanierten den ehemaligen Milchviehbetrieb behutsam und verwandelten das fünfteilige Ensemble in einen barrierefreien Erholungs- und Arbeitsort. Nun erwarten Urlaubsgäste hier Ferienunterkünfte, Gemeinschaftsflächen und eine kleine Werkstatt.
Das einst landwirtschaftlich genutzte Areal befindet sich im Herzen eines 250 Hektar großen Bio-Bauernhofs inmitten der West Dorset „Area of Outstanding Natural Beauty“, einer Art britischem Nationalpark. Mit dem Erwerb der – Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten – Milchfarm wollte die Bauherrenfamilie einen sozialen Beitrag leisten. Sie sah Aufholbedarf bei der Zugänglichkeit von ländlichen Ferienwohnungen und machte es sich zum Ziel, einen nachhaltigen, inklusiven Urlaubsort zu schaffen.
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Die Londoner Planer entwickelten das Konzept für die Umbau- und Renovierungsarbeiten des brachliegenden Geländes rund um die Themen Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit. Außerdem galt es, den landwirtschaftlichen Charakter der Bestandsgebäude zu erhalten. Die verfallenen Scheunen gestaltete man in fünf Ferienwohnungen um. Sie können entweder zusammen oder einzeln gemietet werden und sollen in Zukunft als Veranstaltungsort betreuter Ferienangebote für Menschen mit Behinderung aus der Region dienen. Zusätzlich entstanden im vorderen Teil Gemeinschaftsbereiche, welche sowohl Besuchern als auch Einheimischen für Veranstaltungen wie Vereinstreffen, Workshops und andere Events zur Verfügung stehen. Den Abschluss bildet eine kleine Werkstatt am Eingang des Geländes.
Die länglichen Trakte sind rund um einen mit Bäumen und Sträuchern bepflanzten Innenhof angeordnet. Über einen barrierefreien Weg gelangen Gäste vom Hof durch einen Obstgarten hin zu einem Holzsteg, der bis zu einem kleinen Bach mit einem Picknickplatz mitten in der Natur führt. In einer offenen Scheune können Bauernhoftiere besucht und gestreichelt werden. Rund um die Ferienanlage wurden im Zuge der Sanierung diverse ökologische Maßnahmen getroffen: Man siedelte Honigbienen an, legte neue Waldflächen an und bettete das Projekt damit stimmig und nachhaltig in seine Umgebung ein.
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Die originale Bausubstanz versuchte man in sämtlichen Bereichen zu erhalten und sichtbar in das neue Design zu integrieren. Bei den ergänzten Elementen griff man zu recycelten Materialien und Naturwerkstoffen wie Kork und Holzfaserdämmung. Während man in die vorhandenen Öffnungen der historischen Gebäudehülle neue Fenster und Türen einsetzte, verleihen alte Deckenbalken aus Holz den Wohnräumen einen rustikalen Charme und erinnern an die frühere Nutzung. Alle Planungsschritte wurden vom CBA (Centre for Accessible Environments) – einer Beratungsorganisation für inklusives Design – begleitet. Anstatt Rampen oder spezielle Wege zu bauen, orientierte man sich mit einem sanft geneigten Erschließungssystem an der Topografie des Geländes. Auch in Küchen und Bädern vermeidet man krankenhausähnliche Installationen und integriert Haltegriffe subtil in die Gestaltung. So macht Wraxall Yard den Urlaub am Bauernhof für alle gleichermaßen zugänglich.
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Text: Edina Obermoser
Fotos: Lorenzo Zandri, Emma Lewis