Energie im Überfluss

Beim Entwurf für ein Einfamilienhaus inmitten von Melbourne orientierten sich Austin Maynard Architects am Durchschnittsverbrauch eines australischen Haushalts: 19 kWh. Das Ergebnis ist mit dem Garden House ein Neubau aus recycelten Ziegeln und weißen Schindeln, der mit 110 kWh pro Tag nicht nur ein Vielfaches seines eigenen energetischen Bedarfs produziert, sondern auch das öffentliche Netz mit nachhaltiger Energie versorgt.

Energie im Überfluss

Beim Entwurf für ein Einfamilienhaus inmitten von Melbourne orientierten sich Austin Maynard Architects am Durchschnittsverbrauch eines australischen Haushalts: 19 kWh. Das Ergebnis ist mit dem Garden House ein Neubau aus recycelten Ziegeln und weißen Schindeln, der mit 110 kWh pro Tag nicht nur ein Vielfaches seines eigenen energetischen Bedarfs produziert, sondern auch das öffentliche Netz mit nachhaltiger Energie versorgt.

 

 

Im Stadtteil Prahran fügt sich das Haus in einer Wohngegend auf einem langgezogenen Grundstück ein, welches sich erst im hinteren Teil weitet. Die Eigentümer wünschten sich ein umweltfreundliches, modernes Zuhause. Es sollte bei zukünftigen Veränderungen flexibel adaptiert werden können und den Garten bestmöglich erhalten. Von der Straße aus zeigt sich mit der archetypisch geformten Garage nur ein Bruchteil des Einfamilienhauses. Ein gepflasterter Weg führt seitlich zum eigentlichen Haupteingang und der anderen Hälfte der Parzelle, in dem das Projekt seine wahre Größe offenbart.

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Anstatt eines durchgängigen Baukörpers, gestaltete das Planerteam vier zweigeschossige Trakte, die über verglaste Korridore miteinander verbunden werden. Sie bieten reichlich Platz für die fünfköpfige Familie und deren Besucher, ohne monumental zu wirken. Die einzelnen Volumen sind abwechselnd mit Satteldach und weißen Schindelfassaden oder als schlichte Quader aus recycelten Ziegeln gefertigt und verstärken den kleinteiligen Charakter. Während sich im vorderen Gebäudeteil neben der Doppelgarage mit Werkstatt ein Mehrzweckraum für Konferenzen und ein Büro befindet, öffnen sich die gemeinschaftlichen Zonen mit Wohnzimmer, Küche und Essbereich im Zentrum des Hauses zum Garten hin. Darüber sind die privaten Räume der Eltern untergebracht. Den Abschluss stellt mit den Schlafzimmern der Kinder, Bädern und Spielflächen der hinterste Abschnitt des Wohnhauses dar.

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Das Garden House ist als kleines Kraftwerk konzipiert. Komplett autark setzt es ausschließlich auf erneuerbare Energien und verzichtet gänzlich auf fossile Brennstoffe. Mittels Photovoltaik-Paneelen auf dem Dach deckt es seinen gesamten Strombedarf und den des Elektroautos. Zwei 26 kWh-Tesla-Batterien speichern die – von der Solaranlage erzeugte – elektrische Energie. Der Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist. Hocheffiziente Wärmepumpen versorgen das Einfamilienhaus mit Warmwasser und betreiben das Heiz- und Kühlsystem. Zusätzlich tragen passive Maßnahmen zur Regulierung des Raumklimas bei: Durch große Fenster fällt die Sonne im Winter ins Innere und heizt die Betonbodenplatte auf. Im Sommer schützen Auskragungen und Verschattung vor Überhitzung. Ein unterirdischer Tank sammelt bis zu 10.000 l Brauchwasser für die Versorgung des Hauses und den üppig bepflanzten Obst- und Gemüsegarten und komplettiert das nachhaltige Konzept des Garden House.

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: Derek Swalwell