Auf Entdeckungsreise

Mit ihrem Projekt laden die Architekten Reiulf Ramstad zum Erkunden einer vergessenen Region im Elsässer Rosheim ein. Auf einer Strecke von elf Kilometern entführt Chemin de Carrieres Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit. Fünf Abschnitte untergliedern die stillgelegte Bahntrasse der Region in visuelle Kapitel, die einerseits zum Entdecken und andererseits zum Verweilen animieren.

Auf Entdeckungsreise

Mit ihrem Projekt laden die Architekten Reiulf Ramstad zum Erkunden einer vergessenen Region im Elsässer Rosheim ein. Auf einer Strecke von elf Kilometern entführt Chemin de Carrieres Besucher auf eine Reise in die Vergangenheit. Fünf Abschnitte untergliedern die stillgelegte Bahntrasse der Region in visuelle Kapitel, die einerseits zum Entdecken und andererseits zum Verweilen animieren. Rostrote Elemente strukturieren den Weg, wobei sie gleichzeitig Ausblicke in die Umgebung zulassen. Auch Wasser ist ein Thema, das die Architekten aufgegriffen und in ihr Konzept integriert haben.

 

Reiulf Ramstad Architekten - Chemin de Carrieres, Rosheim

 

Zweifelsohne ist das Herzstück der Nostalgiestrecke der Pavillon „Rosheim“. Durch das Spiel mit konvexen und konkaven Formen hat er den Charakter eines Labyrinths, das die Besucher spielerisch durch die Baustruktur führt. In dieses Konstrukt wurden auch die noch erhaltenen Bahngleise als historisches Zeugnis integriert. Sitzgelegenheiten in Form von Holzbänken sind ebenfalls Teil des Bauwerks, wobei gezielt gesetzte Öffnungen spannende Ausblicke in die Umgebung gewährleisten.
Der Abschnitt „Boersch“ widmet sich dem Thema Wasser. In Form eines Amphitheaters mit Elementen aus Holz und Metall wurde das Flussbett am Rosenmeer vergrößert, wobei die Planer auch einen direkten Zugang zum Fluss schufen. Das Gewässer fungiert in diesem Fall als dynamisches Element in der Landschaft.

 

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Als Skulptur huldigt „Leonardsau“ der Landschaft. Der lange, grüne Korridor des Waldes mündet in ein künstlich geschaffenes Portal aus zwei Cortenstahl-Platten. Ebendiese leiten zu einem quadratischen Gebilde, das die Perspektive zum Mont St. Odile freigibt, über. Im Inneren der Konstruktion mit der stählernen Außenhaut, befindet sich eine Verkleidung aus Holzbrettern, die gleichzeitig als Sitzgelegenheit fungiert.
Mit „Ottrott“ wird die ehemalige Eisenbahnstation beschritten. Dieser Abschnitt widmet sich damit der Geschichte des Reisens. Er unterstreicht sowohl das Erbe als auch die bauliche und symbolische Verbindung zu diesem. Die vorhandene Behausung tritt dadurch mit der Geschichte und der historischen Landschaft in einen Dialog.

 

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Schließlich erzählt „Saint-Nabor“ die Geschichte des Glücks. Das ehemals industriell genutzte Areal durchläuft seit der Stilllegung der örtlichen Anlage einen stetigen Prozess der Renaturalisierung. Die noch vorhandenen Spuren des Steinbruchs symbolisieren den Sieg der Natur über die Industrie. Auf dem ehemaligen Schotterwerk realisierten die Architekten eine Plattform, die Passanten über Stufen erreichen können. Sie gibt den Blick auf das Tal Rosheims und damit eine große Ebene von Elsass frei. Bewusst wurde die Form des Bauwerks einem vierblättrigen Kleeblatt nachempfunden – Betrachter können sich auf ihm nämlich glücklich schätzen, einen solch malerischen Ausblick auf die Landschaft zu genießen.

 

 

Text: Dolores Stuttner 
Fotos: Florent Michel 11h45