Begrenzte Lebensdauer

Städtische Gebiete rund um Häfen besitzen immer eine besondere Atmosphäre. In der dänischen Stadt Koege ist dort eine lokale Craft Beer Brauerei angesiedelt, die nun um ein vom dänischen Architekturbüro ADEPT gestaltetes Besucherzentrum erweitert worden ist. Immer wird das sogenannte Braunstein Taphouse dort aber nicht stehen, denn es gehört zu seinem Konzept, dass es in Zukunft wieder verschwindet.

Begrenzte Lebensdauer

Städtische Gebiete rund um Häfen besitzen immer eine besondere Atmosphäre. In der dänischen Stadt Koege ist dort eine lokale Craft Beer Brauerei angesiedelt, die nun um ein vom dänischen Architekturbüro ADEPT gestaltetes Besucherzentrum erweitert worden ist. Immer wird das sogenannte Braunstein Taphouse dort aber nicht stehen, denn es gehört zu seinem Konzept, dass es in Zukunft wieder verschwindet.

 

 

Die gesellige Bierstube in unmittelbarer Nähe zum Wasser repräsentiert nicht nur die Brauerei selbst, denn die lokale Bevölkerung hat mit ihr zugleich auch ein Gemeindezentrum erhalten. Sie verleiht dem Hafenareal einen Mittelpunkt und ein neues Gesicht.  Im Taphouse ist an einem Ende ein Café untergebracht, zur anderen Seite hin ein Restaurant. Dazwischen liegen neben den versorgenden Räumen auch eine Treppe, die ins obere Geschoss führt. Dort sind die Räume des Gemeindezentrums und weitere für Veranstaltungen untergebracht. Die Größe des Gebäudes ist durch das bereits vorhanden gewesene Fundament der alten Lagerhalle vorgegeben. Darüber fügen sich elf Stahlrahmen zusammen und verleihen dem Taphouse seinen charakteristischen Querschnitt in Form eines Trapezes. Bis auf die geneigten Dachflächen und die breite Firstfläche, mit seinen darauf positionierten Sonnenkollektoren, ist es rundherum durch eine gläserne Hülle ummantelt. Die prägnante Dachhaut wird durch großflächige Polycarbonatplatten gebildet, die durch ein Stecksystem miteinander verbunden sind.

 

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Der zwischen Café und Restaurant liegende Bauteil entzieht sich der Glasumhüllung und hebt sich durch seine Fassade aus acetyliertem Accoya-Holz von ihr ab. Dahinter befindet sich eine Konstruktion aus Holzrahmen. Alle verwendeten Materialien sind weitestgehend nicht mit anderen vermischt und nur rein mechanisch miteinander verbunden. Diese Besinnung auf Einfachheit und Reduktion hat zum Ziel, dass das Gebäude in Zukunft problemlos abgebaut, an anderer Stelle wieder aufgestellt oder seine Bestandteile wo anders verbaut werden können. Dies war auch dadurch begründet, dass sich die Stadt die Möglichkeit offen lässt, die Fläche des Hafenareals im Zuge ihrer Klimaanpassungsstrategie in Zukunft anderweitig zu nutzen.

 

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So wurde die begrenzte Lebensdauer des Gebäudes an diesem Standort von Anfang an berücksichtigt und ist Teil des Konzepts. Die Planung hat für ADEPT somit nicht mit dem fertig gebauten Haus geendet, sondern auch sein Rückbau und Recycling ist miteingeplant. „Design for Disassembly“ nennt sich diese Art der Gestaltung, die den Rückbau inkludiert.

 

Text: Alexandra Ullmann
Fotos: Rasmus Hjortshøj Coast Studio