Betonfassade aus dem 3D-Drucker

Von der Fabrik zum Arbeits- und Wohnraum – in Brooklyn entwarf das ebenfalls in New York ansässige Büro Cookfox Architects mit One South First und Ten Grand zwei miteinander verbundene Hochhäuser. Wo in der Domino Sugar Factory bis 2004 Zucker raffiniert wurde, erinnert nun eine 3D-gedruckte Betonfassade an die kristalline Struktur des Süßungsmittels und die industrielle Vergangenheit des Areals.

Betonfassade aus dem 3D-Drucker

Von der Fabrik zum Arbeits- und Wohnraum – in Brooklyn entwarf das ebenfalls in New York ansässige Büro Cookfox Architects mit One South First und Ten Grand zwei miteinander verbundene Hochhäuser. Wo in der Domino Sugar Factory bis 2004 Zucker raffiniert wurde, erinnert nun eine 3D-gedruckte Betonfassade an die kristalline Struktur des Süßungsmittels und die industrielle Vergangenheit des Areals.

 

 

Am Ufer des East River gelegen, befindet sich das Projekt am nördlichen Ende des einstigen Fabrikgeländes und setzt sich aus zwei Türmen zusammen: dem 42-stöckigen One South First und dem niedrigeren Ten Grand. Während der hohe Gebäudeteil Wohnungen beinhaltet, sind im anderen Büroflächen untergebracht. Zwischen den beiden befindet sich eine Lücke, bevor sie im oberen Bereich wieder zusammenwachsen. Mit seinen 24 Etagen wirkt es so, als wäre das kleinere Volumen aus dem großen herausgedreht worden.

 

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In Anlehnung an die historische Raffinerie und inspiriert von Zuckerkristallen entwickelte das Planerteam ein Design, welches die Geschichte des Ortes widerspiegeln soll. Das Ergebnis ist eine weiße, gitterartige Betonfassade. Sie legt sich vor sämtliche Ansichten und verleiht den beiden Hochhäusern ihre charakteristische Optik. Subtile Variationen der Rahmenelemente erlauben den Türmen mit unterschiedlichen Winkeln, Tiefen und Texturen trotz ihrer Repetition einen nahezu verspielten Rhythmus. Jedes der Fertigteile wurde hinsichtlich seiner Position und Ausrichtung optimiert und schließlich mittels Schalung aus dem 3D-Drucker vorgefertigt. Im letzten Schritt setzte man die großflächigen Verglasungen ein, bevor die einzelnen Fassadenmodule zur Montage auf die Baustelle mitten in New York geliefert wurden.

 

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Die 3D-Drucktechnologie wählte das US-amerikanische Planerteam aus Zeit- und Kostengründen. Vor allem im Hinblick auf die Produktion erwies sich die digitale Methode als äußerst effizient: Sie senkte die Herstellungszeit der Formen von ca. 42 auf 14 Stunden und minimierte dank ihrer hohen Detailgenauigkeit den Aufwand in der manuellen Nachbearbeitung. Außerdem konnten die gedruckten Negative im Vergleich zu herkömmlichen Holzschalungen für den Guss von jeweils bis zu 200 Paneelen verwendet werden. Die facettierten Betonmodule zaubern aber nicht nur je nach Tageszeit und Betrachtungswinkel ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten auf die Ansichten der beiden Hochhäuser, sondern haben zudem positive Auswirkungen auf die Energiebilanz und das Raumklima. Sie minimieren den solaren Wärmeeintrag und senken gleichzeitig den Kühlbedarf. Zusätzlich wird überschüssige, warme Luft aus dem Bürotrakt für die Beheizung der Wohneinheiten genutzt und somit der energetische Verbrauch von One South First und Ten Grand weiter reduziert.

 

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Text: Edina Obermoser
Fotos: David Sundberg