Croissants in der Stadt
In São Paolo verwandelte das brasilianische Architekturbüro Dezembro Arquitetos eine ehemalige Garage in das schicke Ladenlokal Mintchi. Ein Auto wird hier nicht mehr geparkt, stattdessen werden appetitliche Croissants unter die Leute gebracht. Der Beitrag Croissants in der Stadt erschien zuerst auf architektur-online.
In São Paolo verwandelte das brasilianische Architekturbüro Dezembro Arquitetos eine ehemalige Garage in das schicke Ladenlokal Mintchi. Ein Auto wird hier nicht mehr geparkt, stattdessen werden appetitliche Croissants unter die Leute gebracht.
Das Stadtviertel, in dem sich das neue Ladenlokal befindet, ist geprägt von unterschiedlichen baulichen Maßstäben. Hochhäuser ragen empor und reihen sich in direkter Nachbarschaft an eingeschossige Kleinststrukturen. In einer solchen befindet sich auch der Croissant-Shop. In den Erdgeschosszonen der näheren Umgebung reiht sich ein Garagentor an das nächste. Dazwischen gibt es immer wieder auch Eingangstüren oder kleine Vorhöfe, die durch einen Zaun vom Straßenraum abgegrenzt sind. Zu erkennen gibt es außerdem, dass einige der Garagen in Erdgeschosslage eine Belebung durch Umnutzung erfahren haben, so auch die des neuen Take-Away-Ladens.
Die ehemalige Fassade wurde in eine reinweiße umgestaltet und die verspielten goldfarbenen Lettern transportieren die Bezeichnung der neuen Nutzung an die Fassade: Mintchi. In dem ehemaligen Garagenraum befindet sich jetzt das etwa 15 m² große Ladenlokal, die Verschlossenheit der Fassade ist komplett verschwunden und das Aluminium-Garagentor ist durch eine einladende Glasfront ersetzt. Diese ist komplett zu öffnen, sodass der Bereich vor dem Lokal zu einem erweiterten Verkaufsraum werden kann. Ansonsten ist der 3 x 5 m große Raum ziemlich simpel aufgeteilt: Über die eine Längsseite erstreckt sich der Verkaufstresen, auf der anderen Seite befindet sich eine Sitzbank, die ebenso über die ganze Längsseite gezogen ist. Da sich in der Rückwand der einen Seite die Zugangstür zum Nebenraum befindet, wurde der Tresen auf dieser Seite positioniert.
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Das Besondere der Innenraumgestaltung liegt nicht nur an der schlichten Zweiteilung, sondern vor allem auch an dem dafür verwendeten Material. Die gesamte Möblierung wurde aus gelochten Mauerziegeln zusammengesetzt. Diese bilden den Fußboden- und Wandbelag, genauso wie den Sitzbereich, den Tresen und die Treppenstufen, die in den höher gelegenen hintersten Bereich des Ladens führen. Durch die Füllung der Löcher mit Zement bekommen die Ziegel den Charakter eines grafischen Musters, der dem gesamten Raum Einheitlichkeit und Eleganz verleiht. Auch an der Decke nahmen die Architekten diese Optik auf und ornamentieren sie mit Zylindern aus Pappe. Durch diese wird der Raum punktuell auch sanft ausgeleuchtet und das gesamte Gestaltungskonzept abgerundet.
Mintchi trägt wie jedes andere dieser Kleinst-Geschäfte dazu bei, dass der Straßenraum ein Stück weit lebendiger und attraktiver wird. Einzig wenn gerade keine Croissants verkauft werden und das Geschäft abends geschlossen wird, nimmt das kleine Häuschen durch das Herunterziehen des weißen Alu-Rollladens wieder sein ursprünglich verschlossenes Wesen an, bevor es am nächsten Morgen erneut erwacht.
Fotos: Carolina Lacaz
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