Funktionalität trifft Ästhetik
Prag ist nicht nur die Stadt der Türme, sondern auch der Brücken. Sie prägen das Stadtbild der historischen Metropole nachhaltig. Mit der Štvanice-Fußgängerbrücke erweiterten die beiden Studios Atelier Bridge Structures und Blank architekti das Repertoire der vielfältigen Übergänge über die Moldau. Sie entwickelten eine schlanke Betonstruktur, die nicht nur eine neue Verbindung schafft, sondern zugleich einen skulpturalen Charakter hat.
Prag ist nicht nur die Stadt der Türme, sondern auch der Brücken. Sie prägen das Stadtbild der historischen Metropole nachhaltig. Mit der Štvanice-Fußgängerbrücke erweiterten die beiden Studios Atelier Bridge Structures und Blank architekti das Repertoire der vielfältigen Übergänge über die Moldau. Sie entwickelten eine schlanke Betonstruktur, die nicht nur eine neue Verbindung schafft, sondern zugleich einen skulpturalen Charakter hat.
Mit Petr Tej, Marek Blank und Jan Mourek konnte ein lokales Team aus Architekten und Ingenieuren den internationalen Wettbewerb der tschechischen Hauptstadt für sich entscheiden. Zusätzlich holte sich das Trio Unterstützung von zwei Bildhauern. Die Bauaufgabe bestand darin, den nördlichen Stadtteil Holešovice und Karlín im Süden neu zu verknüpfen und zugleich die dazwischenliegende Insel Štvanice zu erschließen. Das Ergebnis ist eine 300 Meter lange Betonbrücke für Fußgänger und Fahrradfahrer mit integrierter Beleuchtung. Sie ist sanft geschwungen, wird von fünf Pfeilern gestützt und wirkt mit ihrer weißen Oberfläche wie aus einem Guss gefertigt. Eine Rampe führt hinunter zur Insel im Fluss. Die Brücke besteht aus 57 vorgefertigten Einzelteilen, die sich zu einem durchgehenden, längsvorgespannten Stahlbetonträger mit H-förmigem Querschnitt zusammensetzen. Für die Realisierung der minimalistischen Konstruktion kam ultra-hochfester faserverstärkter Beton (kurz UHPFRC) zum Einsatz. Das Material eignet sich aufgrund seiner hohen Dichte und Festigkeit für besonders dünne Bauteile mit großen Spannweiten. Zugleich verleiht es der Brücke dank seiner feinen, glänzenden Struktur eine fast marmorhafte Optik. Mit einem Hydraulikmechanismus wurden in der Planung auch Umwelteinflüsse mitberücksichtigt: Sollte die Moldau Hochwasser führen, lässt sich ein Teil der Brücke anheben.
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Text: Edina Obermoser
Foto: Alex Shoots Buildings