Im Einklang mit der Umgebung

Das Rambla Climate-House in Murcia soll als Pilotprojekt demonstrieren, wie Architektur zur Regeneration der Biodiversität beitragen kann. Dafür entwickelte das Planerteam Andrés Jaque vom Büro Office for Political Innovation und Miguel Mesa del Castillo ein Einfamilienhaus mit einem intelligenten Bewässerungssystem, welches in Einklang mit den klimatischen Bedingungen vor Ort steht und gleichzeitig Lebensraum für Vögel, Insekten und Vegetation bietet.

Im Einklang mit der Umgebung

Das Rambla Climate-House in Murcia soll als Pilotprojekt demonstrieren, wie Architektur zur Regeneration der Biodiversität beitragen kann. Dafür entwickelte das Planerteam Andrés Jaque vom Büro Office for Political Innovation und Miguel Mesa del Castillo ein Einfamilienhaus mit einem intelligenten Bewässerungssystem, welches in Einklang mit den klimatischen Bedingungen vor Ort steht und gleichzeitig Lebensraum für Vögel, Insekten und Vegetation bietet.

 

 

Murcia ist mit Temperaturen über 40 °C, milden Wintern und wenig Niederschlag geprägt von Trockenheit. In den ländlichen Gebieten der Provinz im Südosten Spaniens bestimmen mit den sogenannten „Ramblas“ durch Erosion geformte Flussbetten und Furchen die Topografie. Diese Rinnen füllen sich nur bei starken, saisonalen Regenfällen und verwandeln sich dann in feuchte Zonen mit biologischer Vielfalt, die essenziell für die Böden und das Klima der gesamten Region sind. Die Feuchtigkeit wird dabei in den tiefsten Schichten gespeichert und sorgt dafür, dass die Pflanzen selbst lange Dürreperioden überdauern können. Im Zuge der Suburbanisierung werden diese natürlichen Prozesse seit den 80er-Jahren gestört und die wertvollen Ökosysteme sukzessive abgeflacht und vernichtet.

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Mit dem Rambla Climate-House will das spanische Architektenduo in der Stadt Molina de Segura für diese Problematik sensibilisieren. Das Projekt soll zum regenerativen Instrument für die Natur werden und den menschgemachten Umwelt- und Klimaschäden entgegenwirken. Inmitten einer solchen Rambla gelegen, fokussiert man sich deshalb auf den Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Anstatt invasiv in die Umgebung einzugreifen, ist der Neubau auf Pilotis aufgeständert. Er organisiert sich mit seiner polygonalen Form rund um einen elliptischen, reich mit heimischen Arten bepflanzten Patio herum. Die 140 m2 großen Wohnräume öffnen sich über raumhohe Verglasungen zu einer umlaufenden Veranda, die den Garten einfasst. Sie bietet den Bewohnern mit ihrem Marmorboden bei Bedarf Abkühlung mit Blick ins Grüne. In Verlängerung des Dachs fließt über Kopf Wasser durch ein spiralförmiges Rohrsystem. Dort heizt es die Sonne ganzjährig auf und deckt die Warmwasserversorgung des Hauses.

 

 

Über die Dachflächen wird sämtlicher Regen abgeleitet und in großen Tanks gesammelt. Auch das Grauwasser aus Duschen und Toiletten speichert man auf diese Weise und verwendet es erneut. Sensoren messen die Feuchte des Bodens und regulieren – je nach Wetterprognose – die automatische Bewässerung des Gartens. Dank des smarten Konzepts entsteht sowohl im Innenhof als auch unter und rund um das Einfamilienhaus ein fruchtbares Mikroklima. Dieses schafft in der kargen Gegend die perfekten Voraussetzungen für Tiere und Pflanzen und belebt so die lokale Fauna und Flora nachhaltig.

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Text: Edina Obermoser
Fotos: José Hevia