In die Landschaft

The Young Old House - das junge alte Haus: Ein sehr treffender Name für das Haus, das die spanischen Architekten Lys Villalba und Enrique Espinosa einer Revitalisierung und Erweiterung unterzogen haben. Das grundsätzliche Erscheinungsbild des rund 60 Kilometer von Madrid entfernten Bauwerks entspricht dabei weiterhin den Erwartungen an das ländliche Umfeld: Holzblockbau, Steinsockel und Satteldach auf der grünen Wiese vor einer landschaftlichen Kulisse.

In die Landschaft

The Young Old House — das junge alte Haus: Ein sehr treffender Name für das Haus, das die spanischen Architekten Lys Villalba und Enrique Espinosa einer Revitalisierung und Erweiterung unterzogen haben. Das grundsätzliche Erscheinungsbild des rund 60 Kilometer von Madrid entfernten Bauwerks entspricht dabei weiterhin den Erwartungen an das ländliche Umfeld: Holzblockbau, Steinsockel und Satteldach auf der grünen Wiese vor einer landschaftlichen Kulisse.

 

The Young Old House - Lys Villalba und Enrique Espinosa

 

Um den Wohnbedürfnissen der sechsköpfigen Familie zu entsprechen, deren Leben sich nun zwischen Stadt und Land abspielen soll, wurde die ehemalige Sommerunterkunft an drei Stellen mit metallverkleideten Volumen erweitert. Eine neue Außenhülle und die hinzugefügten Volumina in Form von Metallboxen ermöglicht nun die ganzjährige Nutzung.

 

The Young Old House - Lys Villalba und Enrique Espinosa

 

An drei Stellen der Fassade schließen die auffallenden Erweiterungen am Bestandsgebäude an.  Eine von ihnen erstreckt sich fast über die gesamte Länge der Südseite und erweitert den Wohnraum. Die ehemaligen vier kleinen Fenster sind durch ein großflächiges ersetzt. Sie lassen eine innige Beziehung zwischen Haus und Landschaft entstehen. Die quietschbunten Rahmen der Fenster und Türen markieren das Neue. Noch schriller wird es im Innenraum, wo grelles Gelb und Blau die neu hinzugefügten Bereiche im Wohnraum kennzeichnen.

 

[See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Für das gemeinsame Familienleben war auch mehr Platz für die Schlafbereiche notwendig. Neben dem Schlafzimmer der Eltern im Bestandsbau gibt es nun auch einen für die vier Töchter. Er befindet sich in dem größten hinzugefügten Volumen an der Ostfassade. Der Höhenunterschied vom Bestandsbau in den hinzugekommenen Schlafraum wird geschickt mit einer Stufe überdeckt, die nun als Sitzbank funktioniert. Gedeckt ist der Raum mit derselben Deckenkonstruktion wie der Bestandsbau. Diese wird hier einfach verlängert und kaschiert so den Übergang von Alt und Neu.

 

The Young Old House - Lys Villalba und Enrique Espinosa

 

Das letzte angedockte Volumen ist zwar das flächenmäßig kleinste, dennoch ist es nicht weniger wichtig. Es nimmt westseitig den Heizraum auf und macht das gesamte Wohnhaus somit zur kalten Jahreszeit erst bewohnbar.  Und auch die bestehenden Fassadenflächen wurden dafür thermisch adaptiert: Die äußeren Holzbretter wurden entfernt, eine dämmende Schicht aufgebracht und die Bretter wieder montiert.

 

[See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Revitalisiert wurden auch nicht mehr benötigte Materialien des alten Hauses. Daraus entstanden nicht nur neue Möbel, der Esstisch besteht aus entfernten Deckenbalken, ein Teil des entfernten Steinsockels der Fassade fungiert nun als Austrittsstufe vom Wohnraum auf das freie Feld – so wurde vielen abgebrochenen Bestandteilen ein zweites Leben eingehaucht.

 

The Young Old House - Lys Villalba und Enrique Espinosa

 

Durch diese Interventionen ist das Haus von 113 m² auf eine Wohnfläche von 170 m² gewachsen. Natürlich hätte die Erweiterung auch das gesamte Bestandsgebäude umhüllen und noch mehr Platz schaffen können. Stattdessen wurde aber nur so viel Raum wie unbedingt benötigt hinzugefügt. Auch die charmante Konstellation aus alter Holzfassade mit Steinsockel und gewellter Aluminiumfassade kommt erst so richtig zur Geltung. Die Architekten Lys Villalba und Enrique Espinosa schafften mit ihrem kreativen und gleichzeitig pragmatischen Revitalisierungskonzept etwas, das man an diesem Ort nicht erwartet. Trotzdem scheint The Young Old House genau hierher zu gehören.

 

Fotos: José Hevia