Komplett entkernt

Drei Geschosse und eine Gesamtfläche von rund 6.000 m2 - das war der Ausgangspunkt, an dem die Arbeit des Büros JSPA Design bei der Renovierung des Kexing Science Park im chinesischen Shenzhen begann. Die Architekten entkernten den Bestand bis auf das tragende Betonskelett, ergänzten ihn mit Glas und Edelstahl und bauten ihn zum neuen Headquarter für den Zahlungsdienstleister Yeahka um. Zwischen Transparenz und Massivität entstanden so in dem Bürogebäude Arbeitsplätze mit industriellem Charme.

Komplett entkernt

Drei Geschosse und eine Gesamtfläche von rund 6.000 m2 – das war der Ausgangspunkt, an dem die Arbeit des Büros JSPA Design bei der Renovierung des Kexing Science Park im chinesischen Shenzhen begann. Die Architekten entkernten den Bestand bis auf das tragende Betonskelett, ergänzten ihn mit Glas und Edelstahl und bauten ihn zum neuen Headquarter für den Zahlungsdienstleister Yeahka um. Zwischen Transparenz und Massivität entstanden so in dem Bürogebäude Arbeitsplätze mit industriellem Charme.

 

 

Der Rückbau

Der Entwurfsprozess des Projektes entwickelte sich rund um ein zentrales Prinzip: Was keine strukturelle Funktion hatte, sollte weichen. Diesem Konzept folgend, wurden zuerst sämtliche Verkleidungen und anderen Elemente entfernt und der Betonbau somit völlig zurückgebaut. Übrig blieb mit den Deckenplatten, Stützen und Unterzügen lediglich die rohe Tragstruktur. Mithilfe von Öffnungen in den Geschossdecken gelang es dem Planerteam im zweiten Schritt der Sanierung, die massiven Bauteile aufzulockern und die einzelnen Stockwerke zu verknüpfen. Dank der neuen Durchbrüche kommt nun außerdem mehr natürliches Licht ins Innere.

 

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Das Raumprogramm

Gemeinsam mit den öffentlichen Funktionen des Gebäudes befindet sich der Zugang zum Unternehmenssitz auf der mittleren Etage. Neben der Lobby gibt es ein Café, einen Veranstaltungsraum und eine Ausstellungsfläche für Produkte. Dieser Bereich erstreckt sich über die gesamte Länge des Hauses. Mehrgeschossige Abschnitte sowie eine offene, transparente Gestaltung ermöglichen vielfältige Sichtachsen und prägen das großzügige Raumgefühl. Ein langer Empfangstresen betont die Ausdehnung des Raumes zusätzlich. In hinterleuchtetem Profilglas gefertigt, zieht er die Aufmerksamkeit von Besuchern auf sich und filtert in Kombination mit einer Reihe an Kakteen und Pflanzen – die hier entlang der Fassade grüne Akzente setzen – den Blick nach draußen.

 

 

Das Layout

Die großen Ausnehmungen in den Geschossplatten legen den Grundstein für ein besonderes Interior-Highlight: Im oberen Stockwerk ragen fünf Glaskuben in den Hohlraum über dem Eingangsbereich. Sie scheinen mit ihrem filigranen Design regelrecht im Yeahka-Headquarter zu schweben. Jedes der Volumen beinhalt einen Besprechungsraum und soll Besuchern die Betriebsamkeit des Hauses vor Augen führen. Im Gegensatz zu den gläsernen Kuben sind die übrigen Arbeitsflächen nicht frei einsehbar und werden vom Raster des Betonskeletts strukturiert. Bei den Büros handelt es sich um einen Mix aus Open-Space-Offices und kompakten Boxen aus Glas mit Platz für Meetings und ungestörtes Arbeiten. Letztere zonieren die offenen Flächen und sorgen für die nötige Privatsphäre.

 

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Die Erschließung

Als zentrales Bindeglied des Firmensitzes fungiert ein luftiges Atrium, welches rechter Hand an den Empfang anschließt und die komplette Gebäudehöhe einnimmt. Zwei L-förmige Treppen verbinden hier die drei Büroetagen miteinander. Sie spannen sich, einander kreuzend, von Stockwerk zu Stockwerk. Außen in schlichtem Schwarz, innen in Holz ausgeführt, erhalten die beiden Treppenläufe eine skulpturale Optik.

 

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Die Materialpalette

Die rauen Sichtbetonoberflächen des Traggerüsts griffen die Planer bei der Wahl der neuen Werkstoffe wieder auf: So entschieden sie sich bei den Böden für Betonplatten, die häufig im Außenbereich zum Einsatz kommen. Diese ziehen sich vom Entrée bis in die Büros und setzen sich teils sogar an den Wänden fort. Glatte Materialien wie Glas und Edelstahl sowie vereinzelte Holzeinbauten und -verkleidungen runden die Palette ab. Ein maßgeschneidertes Beleuchtungssystem lenkt die Aufmerksamkeit im Yeahka-Headquarter gezielt auf die neuen Elemente und schafft in dem komplett entkernten Gebäude spannende Kontraste.

 

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Yeahka Headquarters
Shenzhen, Guangdong, China

Bauherr: Yeahka
Planung: JSPA Design (Johan Sarvan, Florent Buis)

Nutzfläche: 6.000 m2
Planungsbeginn: 08/2020
Baubeginn: 10/2020
Fertigstellung: 02/2021

www.jspa.fr

 

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: Shengliang Su