Kultur on the rocks

Mehr wie eine zusammengewürfelte Skulptur als ein klassisches Gebäude erscheint das neue Kultur- und Tourismuszentrum in Xinxiang. Es setzt sich aus neun Volumen zusammen, die teils aufeinandergestapelt an riesige Eiswürfel erinnern. Die beiden Büros Mathieu Forest Architecte und Zone Of Utopia wählten außerdem eine kristallin bedruckte Glasfassade und verstärkten den optischen Effekt so noch weiter.

Kultur on the rocks

Mehr wie eine zusammengewürfelte Skulptur als ein klassisches Gebäude erscheint das neue Kultur- und Tourismuszentrum in Xinxiang. Es setzt sich aus neun Volumen zusammen, die teils aufeinandergestapelt an riesige Eiswürfel erinnern. Die beiden Büros Mathieu Forest Architecte und Zone Of Utopia wählten außerdem eine kristallin bedruckte Glasfassade und verstärkten den optischen Effekt so noch weiter.

 

 

Der Neubau stellt in der chinesischen Millionenstadt das Herzstück eines neuen Tourismusviertels dar. Dieses soll künftig mit verschiedenen Shops und buntem Freizeitprogramm ganz im Zeichen des Wintersports stehen und sowohl Einwohner als auch Besucher aus benachbarten Regionen anziehen. Anstatt eines monumentalen Baus entwickelten die Architekten ein Ensemble aus neun einzelnen Kuben, von denen jeder bis zu 17 m Höhe misst. Wie Bauklötze sind die Körper versetzt übereinander angeordnet oder einzeln positioniert. Abhängig vom Betrachtungswinkel kragen sie weit aus, leiten zu einem der Eingänge oder lassen das kulturelle und touristische Zentrum kompakter aussehen. Neben Ausstellungsflächen, Restaurant, Café und Shops beinhaltet das Gebäude Lese- und Kinderbereiche sowie Außenterrassen, die zu den umgebenden, urbanen Plätzen und Wasserbecken hin orientiert sind.

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Vor die im Inneren verborgene Tragstruktur aus Stahl und aussteifenden Betonkernen legt sich eine hinterlüftete Fassade. Die Doppelverglasung besteht aus zwei Schichten: der vorgehängten Glasfassade sowie einem weiteren Layer mit bedruckten Paneelen. Mit einem Format von ca. 2,3 x 2,5 m werden die einzelnen, rahmenlosen Gläser von Edelstahlseilen und dezenten Verbindungselementen gehalten. Von Eiskristallen inspiriert, überzieht ein zarter Milchglas-Schleier die Ansichten. Die geheimnisvolle Gebäudehülle lässt das Zentrum wie eine gigantische Eisskulptur wirken, filtert gleichzeitig Licht sowie Ein- bzw. Ausblicke und weckt die Neugierde von Passanten. In manchen Bereichen überlagern sich die Kristalle und bieten privateren Funktionen ausreichenden Sichtschutz, an anderen Stellen, wie der sogenannten Sky Lounge, lichtet sich die weiße, frostartige Struktur und ermöglicht eine 360°-Panoramaaussicht über die Metropole. Je nach Tages- bzw. Jahreszeit und Witterung fangen die glatten Oberflächen die Umgebung ein, reflektieren Sonne und Wolken oder erhalten dank des subtilen Prints ein mattes Finish. Die Bassins sorgen zusätzlich für spannende Reflexionen des skulpturalen Gebäudes. Während das Xinxiang Cultural Tourism Center untertags mit seinem kristallinen Design Aufmerksamkeit erregt, wird es bei Dunkelheit – von innen heraus hell erleuchtet – zum Wahrzeichen des Bezirks, ohne zu viel seines Innenlebens preiszugeben.

 

 

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: ArchExist