Mehr als bloße Architektur
Die Gartenarchitekten Bernhard Kramer und Joachim Hirzi gestalten exklusive Außenräume. Das Motto der von ihnen gestalteten Gärten, Terrassen und Balkone: Mehr ist mehr. Ihre Entwürfe sind üppig und groß, aber vor allem auch sehr durchdacht und immer individuell. Der Beitrag Mehr als bloße Architektur erschien zuerst auf architektur-online.
Die Gartenarchitekten Bernhard Kramer und Joachim Hirzi von Kramer und Kramer gestalten exklusive Außenräume. Das Motto der von ihnen gestalteten Gärten, Terrassen und Balkone: Mehr ist mehr. Ihre Entwürfe sind üppig und groß, aber vor allem auch sehr durchdacht und immer individuell.
Einen imposanten Eindruck des Stils von Kramer und Kramer vermittelt der Concept Store in Zöfing bei Tulln. Dort befindet sich auch ihre bereits 1949 gegründete Baumschule, die heute noch besteht und nach wie vor Bäumen sowie Pflanzen beste Bedingungen bietet. Heute wird die Baumschule durch die uniqueTrees ergänzt, mit deren besonderen Aussehen jedem Außenraum zusätzlich Individualität und Persönlichkeit verliehen werden kann. Mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern feilen Bernhard Kramer und
Joachim Hirzi in Zöfing ebenso an kreativen Entwürfen und ausführenden Planungen. Das Ziel ist dabei immer, die Architektur durch ihre Gartenarchitektur bestmöglich zu unterstützen und beides zu einem vollkommenen Gesamtausdruck zu bringen.
Im Interview erklären die beiden Gartenarchitekten die Vorgangsweise bei ihren Projekten und worauf besonderer Wert bei der Gestaltung von Außenräumen gelegt werden sollte:
Der Concept Store in Zöfing, samt Planungsbüro und angeschlossener Baumschule, macht die Grünraumplanung für den Kunden erlebbar und zeigt die vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten.
Welche Beziehung besteht zwischen Architektur und Gartenarchitektur?
Joachim Hirzi (JH): Wir kümmern uns um die Übergänge zwischen Haus und Garten. Durch die Aufnahme bestimmter architektonischer Linien nach Außen kann ein Gesamteindruck entstehen, der nicht an der Fassade endet.
Bernhard Kramer (BK): Die Gartenarchitektur arbeitet mit der Architektur zusammen. Oft werden wir gefragt, ob wir uns auch um die Gestaltung des Innenraumes kümmern können, da müssen wir aber klar ablehnen. Unsere Kompetenz liegt im Außenraum. Die Architektur bestimmt und besteht, wir unterstützen sie und beschäftigen uns damit, was Außen dazukommt. Auch das Organisatorische können wir den Architekten für den Außenraum abnehmen.
Warum ist der Außenraum so bedeutend?
(JH) Das Gebaute und der Garten sind gleichwertig zu betrachten. Das Bewusstsein der Leute dafür steigt, was oft durch ein Aha-Erlebnis in einem schönen Garten hervorgerufen wird. Für jeden Menschen besitzt ein 50 oder 60 Jahre alter Baum einen Wert. Er besitzt eine Geschichte, die nicht künstlich hergestellt werden kann. Die Zeit verleiht ihm Emotionen, die alle beeindruckend finden.
(BK) Der Außenraum ist das Gegenstück zum Innenraum. Über seine Bedeutung und notwendige Qualität wissen die Leute schon Bescheid. Nicht aber darüber, welche Möglichkeiten sie haben, den Außenraum zu gestalten. Diese auszuloten ist dann unser Anliegen, da gibt es oft Überraschungen, was alles möglich ist. Schön ist zu sehen, wie die Leute am Ende ihren schönen neuen Garten immer sehr wertschätzen. Wir wollen dafür sorgen, dass sie sich dort immer wohlfühlen können und übernehmen deshalb oft auch selbst die Pflege.
Wohnhaus H von F2 Architekten – 9.500 m² Gartenfläche mit großzügige Pflanzflächen mit Solitärgehölze, Wasserbecken und Dachbegrünung.
Wie unterscheiden sich Ihre Vorstellungen des Außenraumes von denen des Architekten oder der Architektin?
(BK) Oft wünschen sich die Architekten, dass ihr Haus auf einer einfachen grünen Wiese steht. Wir möchten den Außenraum aber gestalten und dafür sorgen, dass nicht nur die Architektur großartig ist, sondern auch der Außenbereich.
(JH) Zwischen Gestalten und einfach nur grün machen gibt es einen sehr großen Unterschied. Bei vielen Projekten sieht man einfach nur Wiesenflächen und vereinzelte Bäume. Das finden wir etwas wenig, denn die Leute leben ja nicht nur im Haus, sondern auch im Garten. Auf einer Wiese zu leben ist auf Dauer nicht recht spannend.
Zu welchem Zeitpunkt sollten Gartenarchitekten in den Planungsprozess eingebunden werden?
(BK) Ab der Einreichplanung oder mindestens ein Jahr baubegleitend wäre ideal. Wir sind kein reines Planungsbüro, sondern auch ein ausführendes Generalunternehmen für den Außenraum. Ein relativ früher Zeitpunkt wäre also für unsere Einbindung ein guter, denn umso unterstützender für die Architektur können wir arbeiten. Ein Bewusstsein für die Möglichkeiten, die man draußen hat, ist wichtig. So könnte man oft auch viel Geld einsparen, wenn man andere Lösungen gefunden hätte.
(JH) Gewisse Parameter hätten wir oft anders festgelegt, wären wir früher dabei gewesen. Im Nachhinein kann man zwar auch noch vieles machen, aber eben nicht alles.
Wohnhaus Ri von X Architekten – 1.700 m² Gartenfläche mit Solitär- und Kleinbepflanzung inkl. Naturpool mit Steinverkleidung.
Welche Außenbereiche gestalten Sie?
(BK) Derzeit sind wir vor allem im modernen privaten Wohnbau tätig. Es gibt aber auch einige andere Bereiche, die wir gestalten und man nicht zuallererst an uns denken würde. Das betrifft Außenräume von Hotels und Firmenanlagen, genauso wie die Höfe und Dachterrassen von Geschosswohnbauten.
(JH) Das Potenzial dieser Bereiche gilt es zu erkennen, für die mit einfachen Maßnahmen eine große Wirkung und Mehrwert für alle erzeugt werden kann. Das Wichtigste ist, dass am Ende alles gut aussieht und zusammenpasst.
Wie vermitteln Sie Ihre Vorstellungen von Außenräumen?
(JH) Unser Planungsinhalt ist so, wie der fertige Plan eines Architekten für ein Haus, er ist maßstäblich und höhendurchdacht. Unsere Planungskompetenz reicht dabei bis hin zu Beleuchtungsplänen. Für die Vermittlung unserer Entwürfe reden wir nicht über Pflanzenarten, es geht eher um den Gesamteindruck, den der fertige Garten dann ausstrahlen soll.
(BK) Wir arbeiten gerne mit Hybridplänen aus Handzeichnungen und Computerdarstellungen. Nur reine Architekturpläne sind für das Sichtbarmachen einer Idee für die Gartengestaltung schwierig. Ein bedeutendes Element ist unsere Baumschule, die einen wichtigen visuellen Eindruck des zukünftigen Gartens vermittelt, indem man ihn sozusagen direkt anschauen kann. Dort sieht man die Pflanzen und deren Dimensionen, sodass Emotionen für die Gestaltung entstehen können.
Dachterrasse H von ADD Architekten – 270 m² Terrassenfläche mit Pflanzflächen, Rasen und extensiver Dachbegrünung in Wien.
Was sind Ihre Inspirationsquellen für die Entwürfe?
(BK) Die Inspiration kommt oft aus verwandten Branchen, wie Städtebau, Mode und Interior Design. Daraus entwickeln wir dann eigene Ideen und erproben diese dann auch, oft im eigenen Garten. Aus diesen Erfahrungen lernen wir viel und kommunizieren sie auch, wenn es um die Gestaltung eines neuen Gartens geht.
(JH) In anderen Ländern und Kulturen sammeln wir viele Eindrücke, die dann interpretiert werden. Neue Ideen daraus zu entwickeln, gehört für uns immer dazu und macht auch viel Spaß. Es geht darum, für ein Projekt das Wesentliche in großer Qualität herauszuarbeiten, sodass Üppigkeit entsteht, aber kein Kitsch. Es soll ja trotzdem immer noch ein Garten sein. Das macht dann auch das Gesamtbild des Projektes aus, das die Leute zufrieden macht, auch über mehrere Jahre oder Jahrzehnte hinweg.
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Fotos: katsey
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