Mit der Kraft der Sonne
Das Bürogebäude Powerhouse Telemark ist das inzwischen vierte Powerhouse-Projekt des norwegischen Architekturbüros Snøhetta, das im Rahmen der Klimahaus-Initiative „Powerhouse“ entstanden ist. Auf dem geneigten Dach der imposanten Gebäudestruktur wird mit Hilfe der Sonne mehr Energie produziert, als in den Büros verbraucht werden kann.
Das Bürogebäude Powerhouse Telemark ist das inzwischen vierte Powerhouse-Projekt des norwegischen Architekturbüros Snøhetta, das im Rahmen der Klimahaus-Initiative „Powerhouse“ entstanden ist. Auf dem geneigten Dach der imposanten Gebäudestruktur wird mit Hilfe der Sonne mehr Energie produziert, als in den Büros verbraucht werden kann.
Weithin sichtbar mit seiner außergewöhnlichen Form ist das Bauwerk eines der innovativsten Bürogebäude unserer Zeit. Das elfstöckige Bürohaus am Ufer des Flusses Porsgrunnselva wurde von den Architekten strikt nach der Sonne ausgerichtet. Sie vergrößerten die Dachfläche durch eine 24-Grad-Neigung nach Süden und statteten sie komplett mit Fotovoltaik-Panels aus – nur ein kleiner Teil blieb für eine Dachterrasse frei. Darüber hinaus bezieht das Gebäude auch Sonnenenergie aus der an der Südfassade errichteten Fotovoltaikanlage. Mit seinen insgesamt 1.482 m2 PV-Panels erzeugt das Powerhouse jährlich 256.000 Kilowattstunden Strom aus Solarenergie, weit mehr, als das Gebäude selbst verbraucht – die überschüssige Energie wird in das öffentliche Energienetz eingespeist.
Für die Belichtung des Konferenzzentrums unter dem geneigten Dach und seine verschieden großen Tagungsräume wurden Lichtbänder auf dem Dach installiert. Um die Sicherheit des Wartungspersonals auf dem stark geneigten Dach nicht zu gefährden, wurde auf außenliegenden Sonnenschutz verzichtet. Architekten und Bauherren entschieden sich stattdessen für Oberlichter mit selbsttönendem Glas. Ausgeführt wurde die Verglasung mit SageGlass Zweifach-Isolierglas Classic. Das elektrochrome Glas ermöglicht ein intelligentes Tageslichtmanagement mit sowohl automatischer wie manueller Steuerung. Im Normalfall reagiert das Glas selbstständig und tönt die Scheiben je nach Stärke des Sonnenlichteinfalls. Beim Powerhouse Telemark können die Gläser aber auch manuell angesteuert werden, um den Grad der Verdunkelung auch individuell regeln zu können.
Für Kjetil Trædal Thorsen, einen der Gründungspartner von Snøhetta, erwächst aus dem Klimawandel „eine zentrale Verantwortung von Architekten und Gestaltern, sich mit unserer gebauten Umwelt zu beschäftigen. Dafür brauchen wir mehr branchenübergreifende Allianzen wie die von Powerhouse, um Industriestandards für nachhaltige Gebäude und Städte zu etablieren, sowohl auf wirtschaftlicher, sozialer als auch auf ökologischer Ebene“.
Nachhaltiges Bürokonzept
Powerhouse Telemark ist ein hochmodernes Bürogebäude mit Plusenergiestandard und damit ein Modellprojekt in doppeltem Sinn: Denn sowohl seine energetische Performance wie auch sein innovatives Innenraumkonzept sind wegweisend. Nach Ansicht von Snøhetta ist ein Gebäude erst dann wirklich nachhaltig, wenn es immer wieder für neue Nutzungen konfiguriert werden kann. Die Architekten verfolgten daher eine Strategie von flexiblen Arbeitsbereichen und Räumen. Die 8.403 m2 Bürofläche verteilen sich auf elf Etagen. Es gibt Co-Working-Spaces, ein Restaurant, gemeinsame Meetingräume und eine Dachterrasse mit Blick über den Fjord sowie eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Büroebenen. Die interne Anordnung der Büros und Arbeitsräume ist so variabel gestaltet, dass jederzeit neue Arbeitsplatzkonfigurationen möglich sind, um den veränderten Ansprüchen seiner Nutzer gerecht zu werden.
Für die Verbesserung von Tageslichtausbeute und Energieverbrauch wurde die Anordnung der Büros nach dem Prinzip der Tageslichtoptimierung vorgenommen. Demzufolge wurden geschlossene Büroräume an die Nordost-Fassaden gelegt, die offenen und flexibel nutzbaren Büroflächen dagegen nach Süden und Westen orientiert. Die lichtoffene Holzverkleidung an den Fassaden bietet natürlichen Sonnen- und Blendschutz für die Arbeitsplätze und trägt auch dazu bei, dass sich die Außenwände nicht unnötig aufheizen. Mit diesen Lowtech-Maßnahmen konnte der Nettoenergieverbrauch des Powerhouse Telemark im Vergleich zu ähnlichen Neubauten um 70 Prozent gesenkt werden.
Fotos: R8 Property ASA