Upside-down

Das Projekt Hub of Huts von noa* Network of Architecture scheint die Schwerkraft auszutricksen. Mit ihm ergänzt das junge Planerteam aus Bozen das Hubertus Hotel in Olang in Südtirol - für das es bereits einen auskragenden Pool realisierte - erneut. Es entwirft einen Erweiterungsbau mit Wellness-Bereich, der wie ein Bergdorf im Mini-Format aussieht und dabei im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kopf steht.

Upside-down

Das Projekt Hub of Huts von noa* Network of Architecture scheint die Schwerkraft auszutricksen. Mit ihm ergänzt das junge Planerteam aus Bozen das Hubertus Hotel in Olang in Südtirol – für das es bereits einen auskragenden Pool realisierte – erneut. Es entwirft einen Erweiterungsbau mit Wellness-Bereich, der wie ein Bergdorf im Mini-Format aussieht und dabei im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kopf steht.

 

 

Bei der Gestaltung ließen sich die Architekten nicht nur der Atmosphäre des Bestands und dem Kontext, sondern auch von dem vorigen Anbau inspirieren. Die finale Entwurfsidee ergab sich aus der – sich in der Wasseroberfläche spiegelnden – Landschaft und umfasst eine schwebende Plattform. Sie wird laut noa*-Gründer und Projektleiter Lukas Rungger zur materialisierten Umkehrung der Horizonte, die Betrachter zum Staunen bringen soll: „Es geht um einen Perspektivenwechsel, der in Wellnessbereichen ohnehin oft vorkommt. Je nachdem, ob man kopfüber ins Schwimmbad eintaucht, in der Sauna liegt oder im Ruheraum sitzt, ändern sich die Ansichten ständig.“

 

[See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Der Baukörper schließt im Südosten an den Hotelkomplex an und kragt dort weit über die Landschaft aus. Er schwebt 15 m über dem Boden und wird von zwei holzverkleideten Säulen getragen. Ein Steg erschließt die Plattform und verbindet diese über einen neuen Ruheraum mit dem Bestand. Auf der Basis stehen mit den „Huts“ mehrere Häuschen mit Satteldach. An der Unterseite erwecken die kleinen Hütten gespiegelt den Eindruck, auf dem Kopf zu stehen. Dank der versetzten Anordnung geben die Häuser aus sämtlichen Perspektiven einen 360°-Blick auf die umliegende Berglandschaft frei. Die Funktionen des Anbaus sind über zwei Ebenen verteilt. Während die Räume oben mit Whirlpools und Panoramaduschen eher offen gehalten sind, wirken die Sauna-Bereiche, Duschen und ein drittes Außenbecken im unteren Teil geschützter. Auch die steigende Temperatur der Dampfbäder vermittelt Besuchern auf dem Weg in die tieferliegende Etage eine intimere Atmosphäre.

 

 

Die umgekehrten Dächer sind nicht nur ein ästhetisches Designelement: Sie fungieren gleichzeitig als Platz für die Wasser­aufbereitungsanlage des Schwimmbads und beinhalten die Sitzreihen der Saunas. Zudem soll das unkonventionelle Ensemble in seiner Gesamtheit an ein kleines Bergdorf erinnern. Materialien und Farben stimmten die Planer ebenfalls auf die Umgebung ab. An Wänden und Dächern wählen sie braune Aluminiumpaneele. In manchen Bereichen legen sich Lamellen im selben Naturton als Sichtschutz vor die Fensterflächen. Im Inneren des Hub of Huts setzt man auf hellbeige Keramikböden und Eichenholz. Sie runden die neue Plattform des Hubertus Hotels mit ihren 20 m Auskragung stimmig ab und bieten zwischen Himmel und Erde ein Wellness-Erlebnis der besonderen Art. Vielleicht regt das scheinbar schwerelose Projekt den ein oder anderen Gast dazu an, die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

 

[See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: Alex Filz