Ökologisch nachhaltig gebaut

Innerhalb des Surrey Green Belt und umgeben von Bäumen und Hügeln sowie einem nahe gelegenen Golfplatz befindet sich das Grundstück des Bauherren, eines Klimawandelforschers, für den Adam Knibb Architects ein klima­freundliches Wohnhaus konzipierten. Dabei bot die Topographie des Geländes die Möglichkeit, das Gebäude zurückhaltend in die Landschaft einzufügen: Auf einem monolithischen Sockel sitzt ein leicht anmutendes Obergeschoss, das aus dem Holz der umliegenden Bäume konstruiert, mit großzügigen Glasflächen versehen und mit Putz verkleidet wurde.

Ökologisch nachhaltig gebaut

Innerhalb des Surrey Green Belt und umgeben von Bäumen und Hügeln sowie einem nahe gelegenen Golfplatz befindet sich das Grundstück des Bauherren, eines Klimawandelforschers, für den Adam Knibb Architects ein klima­freundliches Wohnhaus konzipierten. Dabei bot die Topographie des Geländes die Möglichkeit, das Gebäude zurückhaltend in die Landschaft einzufügen: Auf einem monolithischen Sockel sitzt ein leicht anmutendes Obergeschoss, das aus dem Holz der umliegenden Bäume konstruiert, mit großzügigen Glasflächen versehen und mit Putz verkleidet wurde.

 

 

Wenn der Bauherr Klimawissenschaftler ist, ist das Briefing für die Architekten eigentlich klar: ein ökologisch nachhaltiges Einfamilienhaus, das sich in die bestehende Naturlandschaft zurückhaltend einfügt und auf eine ressourcenschonende Bauweise sowie erneuerbare Energien setzt. Tarn Moor befindet sich inmitten des „Green Belt“ von Surrey, einem County im Südosten Englands, umgeben von einem Ensemble aus Wäldern und einem weitläufigen Grüngürtel, der herrliche Ausblicke bietet. Für die in Winchester, Hampshire ansässigen Adam Knibb Architects war daher von Anfang an klar: Die Natur muss in und um das Haus die Hauptrolle spielen.

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Aus konstruktiver Sicht setzten die Architekten für das zweigeschossige Bauwerk mit drei Schlafzimmern auf einen monolithischen Sockel mit einer aufgesetzten Struktur aus Brettschichtholzelementen, welche eine besonders flexible Innenzone ermöglichte. Um den CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, wurden die Überreste eines bestehenden Hauses recycelt und für den Unterbau wiederverwendet. In diesem Zusammenhang wurden eigens Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durchgeführt, um die Fundamente flexibel gestalten und dabei gleichzeitig auf Beton als Material verzichten zu können. Auch im Inneren stammen Einbauten und Möbel soweit möglich aus zweiter Hand. Dem Bauherren war es besonders wichtig, zu beweisen, dass es auch beim Bauen möglich ist, auf Recycling und Reuse zu setzen, ohne dabei bei der Gestaltung Abstriche machen zu müssen.

 

 

Tarn Moor ist in diesem Sinne ein gelungenes Beispiel, wie – und dass – man auf erschwingliche Weise ein ökologisch nachhaltiges Haus mit Designanspruch realisieren kann. Das Holz stammt aus der Umgebung, der Stein aus regionaler Produktion: ein natürliches Material mit minimalem Herstellungsaufwand. Auf diese Weise konnten auch die Transportwege kurz gehalten und somit der CO2-Fußabdruck verringert werden. Der Einsatz von Kalkbeton stellt eine umweltfreundlichere Alternative zu Beton dar, da die Herstellung von Kalk weniger Energie erfordert als die von Zement. Zudem absorbiert Kalk beim Abbinden einen Teil des freien Kohlenstoffs. Die Fundamente wurden aus gepressten Zuschlagstoffen in Form von recyceltem Schotter ausgeführt, was Beton an dieser Stelle überflüssig machte. Für die Isolierung der Wände im Erdreich setzten die Architekten auf zerkleinertes Schaumglas – ein recycelbares, umweltfreundliches Produkt, das keine Treibhausgase oder ozonabbauende Stoffe enthält. Sonnenkollektoren, eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung und eine Erdwärmepumpe liefern die notwendige Energie für das Haus.

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Tarn Moor versteht sich als Wegbereiter für ein ökologisch nachhaltiges Bauen bei kleinem Budget. Aus gestalterischer Sicht fügt sich der zeitlose Entwurf harmonisch in die Umgebung ein und bleibt dank der offenen Raumstruktur auch in Zukunft flexibel nutzbar: Der Gebäuderahmen basiert auf einer Gitterstruktur, bei der die Innenwände – mit Ausnahme des Schornsteins – nicht tragend ausgeführt wurden. Das unkonventionell konzipierte Flügeldach aus CLT beweist, dass Brettschichtholz nicht nur in Gebäuden, die einer Standardbauweise entsprechen, eine geeignete Alternative für Stahlträger darstellt.

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Tarn Moor
Surrey, UK

Bauherr: Privat
Planung: Adam Knibb Architects
Mitarbeiter: Adam Knibb, Georgia Evans, Mia Anfield
Statik: Eckersley O’Callaghan

Nutzfläche: 220 m2
Planungsbeginn: 2019
Bauzeit: 18 Monate
Fertigstellung: 2021

www.adamknibbarchitects.com

 

 

Text: Linda Pezzei
Fotos: Richard Chivers