Ort für Studien

Die neue Architekturbibliothek der Chulalongkorn University in Bangkok befindet sich auf dem Prüfstand. Das thailändische Architekurbüro Department of ARCHITECTURE Co. plante für die Studierenden ein Bibliotheksgebäude, das als Raumlabor gesehen werden kann und mit neuen Nutzungsmöglichkeiten von Bibliotheksgebäuden experimentiert. Der Beitrag Ort für Studien erschien zuerst auf architektur-online.

Ort für Studien

Die neue Architekturbibliothek der Chulalongkorn University in Bangkok befindet sich auf dem Prüfstand. Das thailändische Architekurbüro Department of ARCHITECTURE Co. plante für die Studierenden ein Bibliotheksgebäude, das als Raumlabor gesehen werden kann und mit neuen Nutzungsmöglichkeiten von Bibliotheksgebäuden experimentiert.

 

Architekturbibliothek der Chulalongkorn University

 

Bibliotheken als Ort für Büchersammlungen waren gestern. Bücher spielen zwar immer noch eine wichtige Rolle, hinzu kommen aber auch die neuen Medien. Die Digitalisierung fordert nicht nur Online-Zugänglichkeit zu den Buchbeständen, sondern auch die Erweiterung des Angebotes an zur Verfügung gestellten Medien. Bibliotheken sind auch nicht mehr nur reine Orte des Wissens. In ihnen begegnen sich Menschen, tauschen sich aus, diskutieren, finden Inspiration, lernen und forschen. Der konzentrierte und leise Ort wird zu einem lebendigen und lauten. Flexibilität und Offenheit sind die notwendigen Paradigmen.

 

 

Auf den zwei untersten Ebenen des dreigeschossigen Bibliotheksgebäudes sind für Studierende Arbeits- und Aufenthaltsbereiche eingerichtet, wo kommunikative Tätigkeiten möglich sind. Eine metallische Wandstruktur umschließt den Raum der untersten Ebene und kann für Projektpräsentationen und Besprechungen genutzt werden. Plakate werden darauf angepinnt oder auch auf Bildschirmen digital vorgestellt, Modelle können auf eingehängten Platten präsentiert werden.

Ein zentrales skulpturales Rastergebilde erstreckt sich über alle drei Geschosse und verbindet sie miteinander. Es dient als Ausstellungsdisplay und Aufbewahrungsort für Zeitschriften. Ein in der Skulptur integrierter Erschließungsweg führt in die oberen, leiseren Lese- und Arbeitsbereiche – unterschiedliche Möblierungen ermöglichen konzentriertes Arbeiten am Tisch oder entspanntes Lesen auf dem Sofa.

 

 

Der ruhigste Bereich der Bibliothek ist über einen kurzen Verbindungsgang von der dritten Ebene aus zu erreichen. Ein Labyrinth nimmt hier den Raum ein und bildet Nischen für einzelne Arbeitstische heraus. Eine Spiegelung an der Decke verrät dabei die Wege durch das Labyrinth.

Die einzelnen Arbeitsbereiche der Bibliothek folgen der Staffelung von lauteren zu immer leiseren Bereichen in die Höhe. Bekrönt werden sie an oberster Stelle von ihrem großzügigsten Raum, der für Vorträge und Präsentationen vorgesehen ist. Zwischen den einzelnen Veranstaltungen kann er wieder von den Studierenden als Arbeits- und Aufenthaltsbereich eingenommen werden, seine flexible Möblierung macht das möglich.

 

 

Sicherlich sind in dieser Bibliothek auch physisch Bücher vorhanden. Es gibt Bücherregale und Bücher­aufsteller. Allerdings bilden diese keine Gangsysteme, sondern nehmen die Randbereiche des Raumes ein und umhüllen ihn gewissermaßen. Sie erzeugen den Hintergrund für das Geschehen in der Raummitte und stellen eine Atmosphäre her, die dem Raum Bedeutung verleiht und Konzentration ermöglicht.

Die Architecture Library der Chulalongkorn University in Bangkok steht für einen experimentellen Raumversuch, bei dem die Aufgaben und Funktionen des Bautypus Bibliothek neu gedacht werden. Es gibt hier vielseitige Räume, die sich von einer nur einseitigen Verwendung wegbewegen und Nutzungsvielfalt propagieren. Die Studierenden werden sicherlich noch mit einigen kreativen Ideen dazu beitragen, auf die Räume einzuwirken und sie sich weiter aneignen.

 

 

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Fotos: W Workspace
Text: Alexandra Ullmann

 

 

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