sauerbruch hutton: open box
Das GSW-Hochhaus in Berlin, das Museum Brandhorst in München oder das neue Museum M9 in Venedig-Mestre – farbig flirrende Fassaden sind eines der Markenzeichen des 1989 von Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton begründeten Büros. Wie kaum andere Architekt*innen haben sie Farbe als Material der Architektur neu definiert und ihr raumbildendes Potential erkannt. Die für das aut gestaltete Ausstellung „open box“ bietet in Form einer raumgreifenden Installation einen Einblick in das in den vergangenen 30 Jahren entstandene Werk des in Berlin beheimateten und international tätigen Büros.
Die Fassade des gsw-Hochhauses in Berlin mit ihren drehbaren Sonnenschutzblenden in Abstufungen von Rosa, Orange und Rot, die sich mit jedem Schritt verändernde dreidimensional texturierte Hülle aus farbig glasierten Keramikstäben des Museum Brandhorst in München oder die rot, grau und weiß geflammten Keramikwände des neuen M9 Museums in Mestre, die das Ziegelrot der Umgebung aufgreifen – farbig flirrende Fassaden sind eines der Markenzeichen des 1989 von Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton begründeten Büros. Wie kaum andere Architekt*innen haben sie Farbe als Material der Architektur neu definiert und ihr raumbildendes Potential erkannt. Wobei dies nur ein Aspekt ihres inzwischen 30-jährigen Schaffens ist und nicht isoliert betrachtet werden sollte.
M9 Museum, Venedig-Mestre, 2018 © Alessandra Chemollo / Courtesy M9
Das seit dem ersten großen Wettbewerbserfolg 1991, der Erweiterung und Sanierung der Hauptverwaltung der gsw, in Berlin beheimatete Büro widmet sich heute mit rund 100 Mitarbeiter*innen den unterschiedlichsten Aufgabenfeldern und versucht dabei, immer wieder neue Wege einzuschlagen. Im Fokus steht die Freude am sinnlichen Umgang mit Raum und Material, die Neugierde auf technische und räumliche Innovation und der verantwortungsbewusste Einsatz vorhandener Ressourcen jedweder Art. Dabei entstehen auf den ersten Blick überraschende Gebäudeformen, die bei näherer Betrachtung die intensive Auseinandersetzung mit dem oft städtischen Umfeld offenbaren.
GSW Hauptverwaltung, Berlin, 1999 © Annette Kisling / Sauerbruch Hutton
Eines ihrer jüngsten Projekte ist das M9-Museumsquartier in Mestre, das dazu beiträgt, dass ein zuvor unzugänglicher Teil der Stadt durch neu geschaffene Wegeverbindungen für die örtliche Bevölkerung verfügbar gemacht wird. Hier zeigten zeigten Sauerbruch Hutton 2021 die Ausstellung „draw, love, build“, in der sie ihr Werk der vergangenen 30 Jahre entlang von drei Erzählsträngen präsentierten, die die Hauptthemen ihrer Projekte miteinander verweben: Den Umgang mit der Postindustriellen Stadt, die Sorge um eine optimale Nachhaltigkeit und die Freude an sinnlichen und überraschenden Räumen, die den Alltag ihrer Nutzer*innen bereichern.
Berlin Metropolitan School, Berlin, 2020 © Jan Bitter
Die rund 60 Arbeiten sind nun im aut zu sehen und werden – passend zum robusten Charakter der ehemaligen Brauerei – auf ihren Transportkisten präsentiert. Durch die atmosphärische Dichte der Modelle in unterschiedlichen Maßstäben und verschiedenen Materialitäten hat das Arrangement den Charakter einer raumgreifenden Installation, die unterschiedliche Perspektiven auf das architektonische Werk ermöglicht und mit Stadtlandschaften assoziiert werden kann. Wer noch tiefer in die Welt von Sauerbruch Hutton eintauchen möchte, findet weiterführende Informationen, Zeichnungen, Fotos und Filme über eine eigens entwickelte App. Zum Verweilen lädt die aut: lounge ein, deren große Fenster mit Schattierfarbe angestrichen werden. Untertags wird so die Sonneneinstrahlung gemildert, nachts macht die leuchtende Verglasung die Ausstellung im Stadtraum präsent.
Museum Brandhorst, München, 2008 © noshe
sauerbruch hutton: open box
7. Juli bis 21. Oktober 2023
aut. architektur und tirol
Lois Welzenbacher Platz 1
6020 Innsbruck. Austria
+ 43.512.57 15 67
office@aut.cc
www.aut.cc