Sicher verwahrt
Neue Depotflächen für das Staatsarchiv in Bamberg stehen im Erweiterungsbau von Architekt Peter W. Schmidt bereit. Gesammelte Dokumente sollen darin sicher aufbewahrt werden und auch für zukünftige Generationen zugänglich bleiben. Die Rolle von Archiven wird im 21. Jahrhundert aber weiter reichen als das, denn das digitale Zeitalter schreitet in großen Schritten voran. Neue Anforderungen an Funktion und Architektur der Archive werden dabei gestellt. Der Beitrag Sicher verwahrt erschien zuerst auf architektur-online.
Neue Depotflächen für das Staatsarchiv in Bamberg stehen im Erweiterungsbau von Architekt Peter W. Schmidt bereit. Gesammelte Dokumente sollen darin sicher aufbewahrt werden und auch für zukünftige Generationen zugänglich bleiben. Die Rolle von Archiven wird im 21. Jahrhundert aber weiter reichen als das, denn das digitale Zeitalter schreitet in großen Schritten voran. Neue Anforderungen an Funktion und Architektur der Archive werden dabei gestellt.
Auch im 21. Jahrhundert gibt es sie noch: Archive. Man könnte meinen, dass sie im Zeitalter der Digitalisierung vom Aussterben bedroht sind – der notwendige Erweiterungsbau des Staatsarchives Bamberg beweist das Gegenteil. Durch diesen wird das vorhandene Ensemble komplettiert.
Am Grundstück des Staatsarchives befinden sich nun mehrere Gebäudeteile: ein denkmalgeschützter klassizistischer Bestandsbau mit zwei Seitenflügeln aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, zwei Nebengebäude derselben Bauzeit, ein Magazinbau aus den 1960ern und der neu dazugekommene kubische Erweiterungsbau. Durch Letzteren wurde der noch vorhandene offene Raum, um den neobarocken Innenhof herum, geschlossen. Eine bestehende Mauer und das Magazingebäude dienten als Orientierung für die Positionierung des neuen Baukörpers. Entlang dieser Mauer verläuft eine Treppe ins Untergeschoss des Neubaus, wo man auch in das bestehende Magazingebäude gelangen kann. Im Erdgeschoss wurde durch einen eingeschossigen länglichen Riegel mit Platz für die Verwaltung eine weitere Verbindung geschaffen. Eine Brücke im zweiten Obergeschoss stellt eine zusätzliche Anschlussmöglichkeit dar.
Auf insgesamt sechs Ebenen des Erweiterungsbaus wird ausreichend Depotfläche für die Verwahrung des Archivgutes zur Verfügung gestellt. Der kompakte und flexibel nutzbare Grundriss mit seinem Erschließungskern und acht tragenden Stützen bietet die Möglichkeit der Unterbringung von möglichst viel Lagerfläche. Das bewegliche Regalsystem erhöht diese nochmals, damit möglichst viele Urkunden, Akte, Karten- und Bildmaterial verstaut werden können.
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Um die verwahrten Unterlagen zu schützen gibt es kein Tageslicht in den Depoträumen. Daraus folgt ein geschlossenes Fassadenbild, das dem Neubau einen massiven Charakter verleiht. Das Lagern, Schichten und Stapeln wird durch Lamellen aus Betonfertigteilen thematisiert und lesbar. Die goldene Farbwahl für den Beton findet sich auch bei den Fassadenflächen des Magazinbaus und den Dekorelementen des Bestandsgebäudes wieder.
Alt und Neu finden hier gut zusammen – auch wenn man an die Zukunft von Archiven denkt, sollte das zutreffen. Auf diese warten auch neue Herausforderungen, die mit der Digitalisierung in Zusammenhang stehen. Dabei geht es nicht nur um das Zugänglichmachen von Beständen, sondern auch um deren elektronische Aufbereitung. Im Sinne von Benutzerfreundlichkeit sollen diese nicht nur digitalisiert werden, sondern es sollen dadurch auch Verknüpfungen geschaffen werden, die die Suche erleichtern. Archive werden wohl auch eine aufbereitende Funktion für Dokumente übernehmen und diese digitalisieren, kategorisieren und kontextualisieren. Eine andere offene Frage ist der Umgang mit Dokumenten, die von Beginn an digital sind.
Auch das Staatsarchiv Bamberg wird sich diesen neuen Anforderungen stellen und ist architektonisch durch die klare Struktur des Erweiterungsbaus auf alle Fälle dafür gewappnet.
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Text: Alexandra Ullmann
Fotos: Stefan Müller
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