Unter Kupferkesseln

Bauherr Guillaume Drapeau vertraute den Planern von ACT architecture design inc. eine ehrgeizige Aufgabe an: die Schaffung einer originellen Umgebung, die eine Mikrobrauerei, eine Mikrobrennerei und ein Restaurant zu einem gastfreundlichen Erlebnis vereint. Mit ungefähr 100 Sitzplätzen sowie einer voll ausgestatteten Küche ist das so entstandene Projet Pilote eine gastronomische Premiere für Montreal.

Unter Kupferkesseln

Bauherr Guillaume Drapeau vertraute den Planern von ACT architecture design inc. eine ehrgeizige Aufgabe an: die Schaffung einer originellen Umgebung, die eine Mikrobrauerei, eine Mikrobrennerei und ein Restaurant zu einem gastfreundlichen Erlebnis vereint. Mit ungefähr 100 Sitzplätzen sowie einer voll ausgestatteten Küche ist das so entstandene Projet Pilote eine gastronomische Premiere für Montreal.

 

 

In der pulsierenden städtischen Nachbarschaft Plateau-du-Mont-Royal gelegen, fehlen dem Standort die üblichen Merkmale postindustrieller Räume, die eine so große Einrichtung normalerweise beherbergen. Daher bestand die Herausforderung darin, 16  Fermentations- und Servicetanks sowie zwei große Destillerietanks unterzubringen – gleichzeitig aber auch ausreichend Platz für Gäste zu bieten.

Um Fläche für den Restaurant- und Barabschnitt des Projekts zu gewinnen, wurde die technische Ausrüstung der Brauerei auf einer, den Gastbereich überspannenden, Plattform platziert, die an der Stahlkonstruktion befestigt ist. Diese Positionierung nutzt das riesige, sonst ungenutzte Volumen über den Köpfen der Besucher aus, strukturiert dabei den offenen Raum und trägt so nebenbei zur gemütlichen Atmosphäre des Lokals bei. Eine Reihe von architektonischen Rahmen entlang der Plattform bringt Rhythmus in diesen Laufsteg, während die ausgewählte Kupferveredelung die markanten Tanks akzentuiert und den üblichen, klinischen Aspekt von Edelstahl umgeht.

 

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Gemäß den örtlichen gesetzlichen Bestimmungen sind Brennerei und Brauerei getrennt ausgeführt. Erstere befindet sich deshalb in einem separaten, verglasten Raum mit eigenem Zugang von der Rückseite des Gebäudes aus. Der Boden wurde abgesenkt, um die fast sieben Meter hohe Destillierkolonne aufnehmen zu können.

Trotz der technischen Komplexität des Projekts und der allgegenwärtigen Ausrüstung zelebriert die industrielle Ästhetik die organischen und handwerklich inspirierten Aspekte des Destillations- und Brauprozesses. Die offene Küche, die Plattform mit den freigelegten Servicetanks sowie der schwindelerregende Rückflussdestillierapparat ermöglichen es dem Kunden, das handwerkliche Know-how im Herzen des Prozesses zu bestaunen. Die Materialpalette bietet zwei Zonen, ober- oder unterhalb der horizontalen Linie, die den Produktions- und Konsumbereich voneinander trennt. Für die Bar und das Restaurant in der unteren Hälfte des Raumes wurden tiefes Blau, Waldgrün, Eichenholz, Samt, Leder und Terrazzo gewählt. Im Brauraum prägen Pflanzen, Eichenholz und ein helles Grün die Atmosphäre. In beides eingebettet wirken die Kurven und Kupfertöne der Tanks und Rohrleitungen fast so, als ob sie direkt aus einem Roman des Visionärs Jules Verne stammen würden.

 

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Fotos: Raphaël Thibodeau