Wie Architektur Machtverhältnisse zementiert - Über Katharina Pistors Code des Kapitals

17.12.2020 Die Geldpolitik der letzten Jahre hat die Bauwirtschaft enorm beflügelt und den Mittelstand, der mühsam eine Immobilie zu erwerben versucht, frustriert zurückgelassen. „Der Code des Kapitals“, das aktuelle Buch der Rechtswissenschaftlerin Katharina Pistor, zeigt, wie Gesetzgebung als zentrales Instrument ungleicher Vermögensverteilung fungiert. Für unseren Autor eine Anregung, um auch an die Architekturpraxis einige grundsätzliche Fragen zu richten. Von Christian Welzbacher „Wer baut, hat recht“, formulierte Friedrich Achleitner einmal. In der Tat: Bauen ist immer eine starke Geste. Unmissverständlich, unübersehbar, bisweilen ganz schön aufdringlich. Und natürlich steht hinter jedem Bauwerk – dem Bürokomplex auf der grünen Wiese, der integrativen Schule, der Villa oder dem geförderten Wohnungsbau – eine Potenz. Sie verweist auf den „Absender“, die Bauherrin. Wer baut, hat also nicht nur recht, sondern offensichtlich auch „das Zeug“, seine Rechthaberei im Raum zu manifestieren. Wer baut, hat Macht. Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass Macht in unserer Gesellschaft ungleich verteilt ist. Das wird im Angesicht der Architektur besonders deutlich. Denn Bauen kostet Geld. Selbst bei... >>> Alle Informationen / Details / Bildergalerie >>>

Wie Architektur Machtverhältnisse zementiert
 - Über Katharina Pistors Code des Kapitals


17.12.2020
Die Geldpolitik der letzten Jahre hat die Bauwirtschaft enorm beflügelt und den Mittelstand, der mühsam eine Immobilie zu erwerben versucht, frustriert zurückgelassen. „Der Code des Kapitals“, das aktuelle Buch der Rechtswissenschaftlerin Katharina Pistor, zeigt, wie Gesetzgebung als zentrales Instrument ungleicher Vermögensverteilung fungiert. Für unseren Autor eine Anregung, um auch an die Architekturpraxis einige grundsätzliche Fragen zu richten. Von Christian Welzbacher „Wer baut, hat recht“, formulierte Friedrich Achleitner einmal. In der Tat: Bauen ist immer eine starke Geste. Unmissverständlich, unübersehbar, bisweilen ganz schön aufdringlich. Und natürlich steht hinter jedem Bauwerk – dem Bürokomplex auf der grünen Wiese, der integrativen Schule, der Villa oder dem geförderten Wohnungsbau – eine Potenz. Sie verweist auf den „Absender“, die Bauherrin. Wer baut, hat also nicht nur recht, sondern offensichtlich auch „das Zeug“, seine Rechthaberei im Raum zu manifestieren. Wer baut, hat Macht. Nun ist es ein offenes Geheimnis, dass Macht in unserer Gesellschaft ungleich verteilt ist. Das wird im Angesicht der Architektur besonders deutlich. Denn Bauen kostet Geld. Selbst bei...

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