Wie werden wir morgen wohnen?

Fragen nach dem Morgen sind schwierig zu beantworten, vor allem, weil sie sich bekanntlich mit der Zukunft befassen. Das betrifft auch die Frage, wie wir morgen wohnen werden, ein Thema, das uns naturgemäß alle brennend interessiert. Wien, die Stadt, die für ihr Modell des sozialen Wohnbaus auch international Anerkennung genießt, hat sich eben dieses Thema als Leitmotiv für die „Internationale Bauausstellung“ IBA_Wien genommen, eine Prozessplattform, in der sich Planer, Bauträger, Forschung, Lehre, Politik und Verwaltung dem sozialen Wohnbau und hier speziell der Quartiersentwicklung in Wien widmeten.

Wie werden wir morgen wohnen?

Sozialer Wohnbau und Quartiersentwicklung waren die zentralen Themen der Internationalen Bauausstellung Wien. Als konkretes Ergebnis ist der Qualitätsbeirat entstanden, der seit heuer die Planung großer Wohnquartiere beurteilt.

 


Die Ausschreibung für das Quartier Seebogen in der Seestadt Aspern entstand mit Begleitung der IBA_Wien.
© Luiza Puiu

 

Fragen nach dem Morgen sind schwierig zu beantworten, vor allem, weil sie sich bekanntlich mit der Zukunft befassen. Das betrifft auch die Frage, wie wir morgen wohnen werden, ein Thema, das uns naturgemäß alle brennend interessiert. Wien, die Stadt, die für ihr Modell des sozialen Wohnbaus auch international Anerkennung genießt, hat sich eben dieses Thema als Leitmotiv für die „Internationale Bauausstellung“ IBA_Wien genommen, eine Prozessplattform, in der sich Planer, Bauträger, Forschung, Lehre, Politik und Verwaltung dem sozialen Wohnbau und hier speziell der Quartiersentwicklung in Wien widmeten.

„Wien ist stark im sozialen Wohnbau. Genau das ist die Legitimation in einer Zeit, in der wir so vielen Veränderungen ausgesetzt sind, in der die Grundstückspreise explodieren, in der die Einkommensschere weit auseinandergeht, dass sich die Stadt mit diesem Thema auseinandersetzt“, erläutert Kurt Hofstetter, Koordinator der IBA_Wien, die Themensetzung.

 


In Ausstellungen und Podiumsdiskussionen wurde über das Wohnen morgen referiert und diskutiert.
© IBA_Wien Fürthner, A. Ackerl

 

Urbanes Entwicklungslabor

Ende 2022 wurde die IBA abgeschlossen. Was ist, mit gehörigem Abstand betrachtet, das Fazit? Man habe innovative Ideen identifiziert, Initiativen unterstützt und teilweise in Umsetzung gebracht. In den nächsten Jahren werden sich Ergebnisse zeigen, erläutert Daniel Glaser, Wohnbauexperte der Stadt Wien. Anders als vergangene Bauausstellungen, die sich, ausgehend von Deutschland, als reine Architekturschauen einzelner Leuchtturmprojekte dargestellt haben, entwickelte sich die IBA_Wien zu einem Entwicklungslabor urbaner Planungs- und Baukultur. Für Kurt Hofstetter liegt der Schwerpunkt ganz klar bei der Quartiersentwicklung. Etliche Ausschreibungen von großen Bauträgerwettbewerben haben die IBA-Verantwortlichen mitgestaltet, wie für das Quartier Seebogen in der Seestadt Aspern, das Wohnquartier Berresgasse mit rund 3.000 Wohnungen oder den neuen Stadtteil An der Schanze mit 1.400 Wohnungen. Anhand dieser Wohnquartiere habe man alle Themen erreicht, meint Hofstetter. Viele Ziele, die im Memorandum für die IBA_Wien definiert waren, wie Mobilität, öffentlicher Raum, kurze Wege, die CO2-Reduktion, konnten mit der Quartiersentwicklung erreicht werden.

Qualitätsbeirat

Diese ganzheitliche Quartiersentwicklung in den Mittelpunkt zu stellen, ist Aufgabe des seit Anfang 2024 im Wohnfonds installierten Qualitätsbeirats – ein konkretes Ergebnis des IBA-Prozesses. Erstmals werden die genannten Qualitäten nicht nur im geförderten, sozialen Wohnbau beurteilt und sichergestellt, sondern auch im freifinanzierten. Vorsitzender des Beirats ist Rudolf Scheuvens, Dekan der Fakultät für Architektur und Raumordnung an der TU Wien. Das Quartier Meischlgasse in Liesing war der erste Bauträgerwettbewerb, der vom Qualitätsbeirat begutachtet wurde, andere Quartiere wie Kurbadstraße, Am Rain oder Kempelenpark folgten.

Für die Zukunft wünscht sich IBA-Koordinator Kurt Hofstetter, dass die moderierten Gespräche und Entscheidungen in den Quartiersentwicklungen automatisiert werden und nicht jedes Mal – mit großem Aufwand – ein neuer Prozess in Gang gesetzt werden muss.

 

 

Text: Roland Kanfer