Wo der Pfeffer wächst

Das Pepper Tree Passivhaus im australischen Unanderra ist als nachhaltiger Zweitwohnsitz konzipiert, den der Architekt Alexander Symes an ein bestehendes Haus in einem Vorort von Illawarra anfügte. Dreh- und Angelpunkt des Entwurfes ist die Baumkrone des gleichnamigen Pepper Tree. Das Bauwerk wurde zudem im Passivhaus-Standard ausgeführt, was eine Energieeinsparung von bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Standardhaus zur Folge hatte.

Wo der Pfeffer wächst

Das Pepper Tree Passivhaus im australischen Unanderra ist als nachhaltiger Zweitwohnsitz konzipiert, den der Architekt Alexander Symes an ein bestehendes Haus in einem Vorort von Illawarra anfügte. Dreh- und Angelpunkt des Entwurfes ist die Baumkrone des gleichnamigen Pepper Tree. Das Bauwerk wurde zudem im Passivhaus-Standard ausgeführt, was eine Energieeinsparung von bis zu 90 Prozent im Vergleich zum Standardhaus zur Folge hatte.

 

 

Das Haus einer jungen Familie in der australischen Illawarra-Region erhielt im Zuge einer Modernisierung nicht nur eine neue Dämmung, eine hinterlüftete Holzfassade, neue Oberlichter, eine umlaufende Terrasse und eine Pergola mit Sonnenkollektoren, sondern auch einen auffälligen Zubau im steil abfallenden und bislang wenig genutzten Hinterhof. Diesen konzipierte Architekt Alexander Symes rund um einen bestehenden über 50 Jahre alten Pfefferbaum als Passivhaus für unterschiedliche Nutzungen.

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Dieser 24-Stunden-Zweitwohnsitz dient tagsüber als Home-Office für das wachsende Unternehmen der im Passivhaus-Sektor tätigen Familie und nachts als Kurzzeitunterkunft für externe Gäste. So sollen auch die Besucher die höhere Raumqualität erleben können, die der Passivhaus-Standard bietet. Im Sinne einer Minimierung des biologischen Fußabdrucks des Hauses wurden die Dächer der beiden Gebäudeflügel zusätzlich mit einheimischen Pflanzen begrünt.

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Im Zeichen der Nachhaltigkeit

Der zugrundeliegende Entwurfsgedanke spiegelt sich auch in der natürlichen Materialpalette, dem hochleistungsfähigen Design und der starken biophilen Verbindung wider. In der Umsetzung kamen vornehmlich wiederverwertete Baumittel und sogenannte Abfallprodukte zum Einsatz, wodurch die Kosten erheblich gesenkt werden konnten. Der Passivhaus-Standard und die 12-kW-Photovoltaikanlage bewirken, dass der Gesamtenergieverbrauch des Trakts nur 14 Prozent eines vergleichbar großen Hauses beträgt, was die Lebenszykluskosten für die Bauherren erheblich senkt.

 

 

„Im Gegensatz zur thermischen Aufrüstung der gesamten 160 Quadratmeter Wohnfläche auf Passivhaus-Standard werden nur die neu geschaffenen 60 Quadratmeter unter künftigen klimatischen Spitzenbedingungen tatsächlich komfortabel sein. Dieser Ansatz bietet einen Präzedenzfall für die Schaffung kleiner, zukunftssicherer Erweiterungen, so dass wir uns an das Klima anpassen können, ohne die enormen Kosten für die Modernisierung aller bestehenden Wohneinheiten aufbringen zu müssen“, erklärt Symes die Vorzüge dieser Herangehensweise.

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Eingebettet in die Baumkronen des Pepper Tree lässt die recycelte Shou Sugi Ban-Verkleidung das Gebäude mit seiner Umgebung scheinbar verschmelzen. Die umlaufende und zuvor exponiert zur Straße ausgerichtete Terrasse des bestehenden Hauses schafft nun einen geschützten Raum zum Entspannen und bildet sowohl einen Lärm- als auch einen visuellen Puffer zum Verkehr. Auf diese Weise konnte Symes dem vorstädtischen Grundstück die dringend benötigte Nutzfläche hinzufügen, ohne es zu überbauen oder die biophile Verbindung zu opfern. Blick auf den Mount Kembla inklusive.

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3 Fragen an Alexander Symes

Wie hat sich nachhaltiges Design in Ihren Augen in den vergangenen fünf Jahren verändert?
Die Auswirkungen der globalen Erwärmung werden allmählich sichtbar und der vom IPCC vorgelegte Konsens über die zukünftigen Klimaszenarien bedeutet, dass die Diskussion über die Zukunftssicherheit der Häuser von den Kunden viel breiter akzeptiert wird, da wir immer häufiger mit extremen Ereignissen wie Buschbränden und Überschwemmungen konfrontiert sein werden. Ich habe das Gefühl, dass sich nachhaltiges Design von allgemeinen Prinzipien weg und hin zu einer Nachfrage nach einer quantifizierbaren Lösung bewegt hat, die bestätigt, dass der Komfort während zukünftiger Hitzewellen gewährleistet ist, und die zeigt, dass ein gesundes Wohnumfeld auch bei langanhaltenden Buschbränden möglich werden kann. Es zeigt aber auch, dass wir auf dem Weg zu einer dekarbonisierten Wirtschaft in der Lage sind, die körperhafte Energie eines Hauses zu berechnen, so dass wir Netto-Null-Emissionen erreichen und letztendlich auf regeneratives Design drängen können.

Welche Herausforderungen bringen Ihre Designprinzipien mit sich?
Wir sind der Meinung, dass gutes Design das Beste aus jedem Standort machen und auf die ihm innewohnenden Möglichkeiten reagieren sollte, während es gleichzeitig die Umgebung respektiert. Eine weitere Priorität besteht darin, die thermische Hülle so robust wie möglich zu gestalten, um einen zukunftssicheren Wohnkomfort und eine gesunde innere Umgebung zu schaffen. Wir glauben, dass der Passivhaus-Standard der einfachste Weg ist, dies zu erreichen, sind aber immer offen dafür, gemeinsam mit dem Kunden andere Optionen zu erörtern.

Was können wir vom Pepper Tree Passivhaus lernen?
Das Pepper Tree Passivhaus respektiert den bestehenden 50 Jahre alten Pfefferbaum, der eine natürliche Überdachung bildet. Es handelt sich um eine kleine 60 Quadratmeter große Zweitwohnung, die tagsüber als Büro und an den Wochenenden als Passiv­haus-Testballon dient. Es umschließt den Baum mit einem südlichen und einem nördlichen Flügel, die sich über die steile Topo­graphie erheben. Das Haus wurde nach dem Passivhaus-Standard entworfen und gebaut und zeigt, dass auch die ungewöhnlichsten und standortgerechtesten Formen diesen strengen Standard erfüllen können. Das Pepper Tree Passivhaus ist ein Projekt, das beweist, dass man die biologische Vielfalt des Gebiets ergänzen, zu ihr beitragen und gleichzeitig einen komfortablen und interessanten Ort zum Leben schaffen kann.

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Pepper Tree Passive House
Unanderra, Australien

Bauherr: Souter Built
Planung: Alexander Symes Architect
Statik: Northrop

Grundstücksfläche: 617 m2
Bebaute Fläche: 60 m2
Planungsbeginn: 2017
Fertigstellung: 2021

www.alexandersymes.com.au

 

Text: Linda Pezzei
Fotos: Barton Taylor