Wohnen im grünen Raster
Mit dem Brick Vault House realisieren Space Popular nahe Valencia ein außergewöhnliches Wohnhaus. Auf Wunsch des Bauherrn entwickelten die britischen Architekten einen kleinmaßstäblichen Prototyp, der später als Vorbild für Großprojekte dienen soll. Dieser besteht aus einer grünen Stahlrahmen-Superstructure in der künftig gewohnt, gearbeitet und entspannt werden kann. Der Beitrag Wohnen im grünen Raster erschien zuerst auf architektur-online.
Mit dem Brick Vault House realisieren Space Popular nahe Valencia ein außergewöhnliches Wohnhaus. Auf Wunsch des Bauherrn entwickelten die britischen Architekten einen kleinmaßstäblichen Prototyp, der später als Vorbild für Großprojekte dienen soll. Dieser besteht aus einer grünen Stahlrahmen-Superstructure in der künftig gewohnt, gearbeitet und entspannt werden kann.
Das Grundstück in Nueva Santa Bárbara, einem Vorort der spanischen Küstenstadt Valencia, mit leichter Hanglage bespielten die Planer mit einem rechteckigen Baukörper. Den Grundriss organisierten sie anhand eines regelmäßigen Rasters, der die Grundstruktur für ein dreidimensionales Konstruktionssystem aus Stahlrahmen bildet. Dieses zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Projekt und formt das Gerüst für sämtliche Innen- und Außenräume des Hauses. Bei einer Seitenlänge von 3,75 m sind die quadratischen Rahmen 3,16 m hoch und schaffen in kräftigem Grün einen farbigen Akzent. Die einzelnen Stahlprofile umfassen lediglich schlanke 10 x 10 cm Stärke. Ziegelmauern und -decken komplettieren die Konstruktion des Hybridbaus. Sie werden über I-Profile mit der tragenden Gitterstruktur verbunden. Während die Fassaden weiße Paneele kleiden, bleiben die Ziegel im Inneren in Form von rohen Gewölben offen sichtbar. Diese prägen alle Räume und geben dem Brick Vault House seinen Namen. Raumhohe Verglasungen lassen die Umgebung fließend in den Neubau übergehen und komplettieren die Hülle des Wohnhauses.
Die Innen- und Außenbereiche des Baukörpers fügen sich wechselweise aneinander und wurden von den Architekten mit Rücksicht auf den jährlichen Sonnenverlauf festgelegt. Dadurch entsteht ein modulares, gestaffeltes Gebäudevolumen, das die Wohnräume im Sommer vor der sengenden Sonne schützt. Im Winter hingegen gelangen die Strahlen bis tief ins Haus und wärmen es. Zudem entstehen unterschiedliche Zonen mit speziellen Qualitäten, die den Mittelpunkt des Gebäudes je nach Tages- und Jahreszeit kontinuierlich verschieben. So wird das Haus über die Monate hinweg, abhängig von der Außentemperatur und des Tagesablaufs der Bewohner verschieden genutzt.
Die Innenräume sind rund um ein zentrales Treppenhaus angeordnet. Dieses macht Erschließungswege und Korridore überflüssig und grenzt direkt an die Gemeinschaftszonen an. Geschützte Freiflächen im Erdgeschoss, offene Wohnbereiche und abgeschlossene Zimmer sowie Terrassen in den oberen Stockwerken folgen in einem bunten Mix aufeinander und bieten ebenso ruhige, private Orte wie Platz für gemeinsame Aktivitäten. Das grüne Stahlkonstrukt bestimmt nicht nur die Aufteilung der Räume, sondern auch die Gestaltung des Inneren des Hauses. Die Ausstattung ist eher spartanisch und schlicht gehalten. Anstelle von veredelten Oberflächen und Details, wird großteils auf die kostengünstigere Rohvariante gesetzt. Dadurch erhält das Brick Vault House seinen Charme. Weiße Wände und schlichte Holzböden sorgen für einen spannenden Kontrast zu den auffälligeren rostroten Ziegelsteinen und der grünen Stahlrahmenstruktur. Die Gewölbedecken vermitteln Gemütlichkeit und erinnern an die – für die spanische Region – typische Bauweise. Attraktivität erhält das Projekt nicht zuletzt durch die mögliche Skalierung. Das modulare System kann mit dem Stahlraster einfach an diverse Grundstücke angepasst und beliebig vergrößert werden, ohne dabei seine Individualität einzubüßen.
Text: Edina Obermoser
Fotos: Mariela Apollonio
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