Abholen erleben

Wer hätte vor Jahren gedacht, dass Take-Away einmal derart verbreitet und sogar die einzige Möglichkeit sein wird, Essen vom Restaurant zu konsumieren? Pablo Muñoz Payá Arquitectos gestalteten in der spanischen Stadt Alicante das Lokal Nakano, in dem Speisen und Getränke nur abgeholt werden können.

Abholen erleben

Wer hätte vor Jahren gedacht, dass Take-Away einmal derart verbreitet und sogar die einzige Möglichkeit sein wird, Essen vom Restaurant zu konsumieren? Pablo Muñoz Payá Arquitectos gestalteten in der spanischen Stadt Alicante das Lokal Nakano, in dem Speisen und Getränke nur abgeholt und mitgenommen werden können.

 

[See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Tische, Sessel oder gar Stehplätze gibt es im Nakano nicht. Das Lokal ist als Take-Away-Restaurant konzipiert. Der einzige Einrichtungsgegenstand, den es in jedem Restaurant gibt, ist eine Art von Tresen. Dieser findet sich auch hier als Abholstation wieder. Er ist theatralisch beleuchtet, die Gäste werden zu ihm hingeführt. Der tunnelartige Raum mit einer Länge von etwa elf Metern unterstützt diese Wirkung. Hier bekommt man seine Bestellungen ausgehändigt, um im Anschluss gleich wieder gehen zu können.

 

Nakano Alicante

 

Dementsprechend ist der Raum sehr nüchtern gestaltet. Es gibt keine Dekoration oder Details, die Gemütlichkeit hervorrufen. Der Abholraum ist längs zweigeteilt. Der markante Teil ist der, an dessen Seite der Tresen platziert ist. Kupferbraune Mosaikfliesen bedecken hier die Wand und einen Teil des Bodens. Die untere Kante dazwischen ist abgerundet, woran sich die Abholstation anzuschmiegen scheint. Die frontale Fläche des Tresens ist hinterleuchtet und nimmt dadurch einen schrillen Orangeton an, der gut mit der Farbe der Fliesen kombinierbar ist.

 

[See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Sechs Buchstaben an der Wand dahinter geben markant beleuchtet zu erkennen, wie das Lokal heißt, in dem man sich befindet. Dieselbe Figur findet sich auch an der Außenwand zur Straße hin wieder. Von draußen bekommen die Gäste schon einen guten Eindruck vermittelt, was sie im Inneren erwartet. Die gesamte Raumfigur zieht sich bis zur Straße hin. Nur eine rahmenlose Glasfläche mit integrierter Tür schafft eine nur minimal sichtbare Trennung. Etwa ein Drittel der gesamten Fläche des Restaurants wird von diesem Take-Away-Raum eingenommen. Der hintere Bereich des Lokals bleibt den Gästen verborgen. Dort befinden sich die Küche und das Lager, sowie das Büro und der Raum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Veränderte Umstände erfordern entsprechende Gestaltung. Das Nakano wirkt sehr reduziert und wenig einladend. Dennoch vermittelt es den Gästen über die kurze Zeit, die sie hier verbringen, eine Raumerfahrung, die ihnen länger in Erinnerung bleibt.

 

Fotos: David Zarzoso