Neu trifft Alt im Universitätshof

Das Bush House des King‘s College London hat einen attraktiven Außenraum erhalten: John Robertson Architects gestalteten einen flexibel nutzbaren Innenhof und mit dem East Courtyard Pavilion einen neuen Hauptzugang zum Universitätsgebäude.

Neu trifft Alt im Universitätshof

Das Bush House des King‘s College London hat einen attraktiven Außenraum erhalten: John Robertson Architects gestalteten einen flexibel nutzbaren Innenhof und mit dem East Courtyard Pavilion einen neuen Hauptzugang zum Universitätsgebäude.

 

Bush House des King‘s College London - East Courtyard Pavilion von John Robertson Architects

 

Im denkmalgeschützten Gebäudekomplex der 1920er Jahre befand sich früher der Hauptsitz des Senders BBC. Seit einigen Jahren wird der Bau vom King‘s College London angemietet und bedurfte einer dringenden Überarbeitung. Im Zuge einer groß angelegten Sanierung des Bestandsgebäudes inklusive der Umgestaltung der Innenräume, wurde auch der Zugang zum Universitätsgebäude neu konzipiert und ein großzügiger Innenhof angelegt.

Anstelle des früheren Parkplatzes im östlich gelegenen Innenhof befindet sich dort heute ein lebendiger Aufenthaltsraum mit viel Platz, der auch mit verschiedenen Aktivitäten bespielbar ist. In den Innenhof, das Herzstück des studentischen Lebens am Campus, gelangt man entweder durch die ihn umschließenden Gebäude oder auch über zwei markante Eingangstore vom Straßenraum aus. Diese liegen einander gegenüber. Über eines kommt man ebenerdig in den Hof, beim anderen führt eine Stiege hinunter. Die Achse, die diese beiden Eingangstore miteinander verbindet, ist freigehalten. Als neuer Hauptzugang zu den umschließenden Gebäuden ist der East Court­yard Pavilion etwas außerhalb des Zentrums im Hof platziert. Vormals stand jeder der Bauten für sich und hatte seinen eigenen Zugang und seine eigene Erschließung. Nun ist der Innenhof mit seinem Pavillon das verbindende Element. Er schafft über eine unterirdische Verbindung einen zentralen Eingang zu den einzelnen Häusern mit ihren Vortragssälen, Seminar-, Verwaltungs- und Veranstaltungsräumen. Belebt wird der Hof dabei schon alleine durch die Studentinnen und Studenten, die auf dem Weg zu ihren Kursen und Vorlesungen sind. Durch dieses Passieren und Frequentieren wird der Innenhof auch als das Herzstück des Gebäudes erlebbar und der Pavillon als neuer barrierefreier Hauptzugang erkennbar.

 

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Die Frage, wie man diese neue Funktion auch durch die Architektur vermittelt kann, war eine sehr zentrale. Der zu schaffende Haupteingang sollte als neue Eingangstür zu den Gebäuden auf intuitive Art und Weise erkennbar sein. Dafür schufen die Architekten ein Gegenstück zur neoklassizistischen Fassade des Bestandsgebäudes. Ihr Neubau besteht aus zwei streng geometrisch geformten Boxen, deren Höhe das Gesimsband über der Sockelzone des historischen Baus aufgreift. Die vertikalen Lamellen der Pavillonfassade bilden einen Gegensatz zur vorwiegend horizontalen Gliederung der Bestandsfassade. Gegenüber den sieben bis neun Geschossen des Bestandsbaus wirkt der Pavillon so geradezu minimiert.

 

Bush House des King‘s College London - East Courtyard Pavilion von John Robertson Architects

 

Zur vorhandenen Portland-Kalkstein-Fassade – die auch beim Buckingham Palace und bei der St. Pauls Cathedral verwendet wurde – gesellen sich durch den Neubau auch eloxiertes Aluminium in kräftigem Braun und reichlich Glas in das Erscheinungsbild. Letzteres schafft Transparenz und lässt schon vom Hof aus in den Eingangsraum blicken. Abends wird dadurch der Außenraum vom Inneren heraus beleuchtet. Zwei Oberlichter versorgen den Innenraum mit Tageslicht und setzen einen Akzent auf den Eingangsbereich und die Treppe, die zur unterirdischen Verbindung und somit zu den universitären Einrichtungen führt.

Der gesamte Innenhof ist mit dreieckigen Bodenplatten aus Naturstein belegt, die sich auch im Inneren des Pavillons fortsetzen. Für das studentische Leben stellen die zentrale Eingangssituation und die Hofgestaltung eine Vereinfachung und eine Förderung von Austausch und Kommunikation dar.

 

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Fotos: Peter Cook