Auf Traditionen berufen
Das spanische Designstudio Masquespacio gestaltete das Restaurant und den Barbereich von „La Sastrería“ in Valencia mit sehr differenzierten Erscheinungsbildern. Beide beziehen sich dabei auf örtliche Besonderheiten und interpretieren diese auf unterschiedliche Art und Weise neu.
Das spanische Designstudio Masquespacio gestaltete das Restaurant und den Barbereich von „La Sastrería“ in Valencia mit sehr differenzierten Erscheinungsbildern. Beide beziehen sich dabei auf örtliche Besonderheiten und interpretieren diese auf unterschiedliche Art und Weise neu.
Das Lokal umfasst zwei Gasträume. Vom Eingang aus erreicht man den ersten Raum, der als Bar funktioniert. Keramikfliesen in Weiß und unterschiedliche Blau- und Grüntöne verzieren Wände, Tischoberflächen und den Bartresen. Derartige karierte Muster finden sich normalerweise an den Fassaden der Gebäude in der spanischen Küstenstadt Valencia wieder. Das Material und seine Aufmachung sind hier in den Innenraum übertragen. Gemeinsam mit der Beleuchtung am Mitteltisch, die Straßenlaternen zitiert, und dem grauen, geschliffenen Estrich, der sein Vorbild im nackten Asphalt des Straßenbodens hat, soll so das Ambiente eines Straßenraumes entstehen. Die Innenwände greifen die Gliederung von Straßenfassaden mit Fenstern und ihren Rahmungen, sowie den Dekoren auf. Zwei Fensteröffnungen wurden an einer der Innenwände samt hölzernem Sonnenschutz real nachgebildet.
[See image gallery at www.architektur-online.com]
Von entscheidender Bedeutung für die Innenraumgestaltung des Barbereiches sind auch die Stühle. Sie wirken sehr leicht und transportabel, so als könnte man sie zusammenklappen und überall hin mitnehmen. Auch sind nicht alle identisch, sondern unterscheiden sich durch ihre Farbe und Ausführung voneinander. Das ist Teil des Konzepts, denn bei der gesamten Gestaltung des Barbereiches geht es darum, eine alteingesessene Tradition der Stadt Valencia zu interpretieren. Bei Einheimischen ist es sehr beliebt, sich von Zuhause einen Sessel zu schnappen und mit diesem auf die Straße zu gehen. Dort setzt man sich dann am Gehsteig mit Freunden und Bekannten zusammen. Am besten eignet sich dazu natürlich ein Klappstuhl, auf dessen Charakter die Bestuhlung der Bar hinweist. Aber auch jeder andere Sessel wird genutzt. Hauptsache man kommt zusammen und verbringt eine gute Zeit miteinander. Dafür soll auch in der Bar von La Sastrería eine entsprechende Atmosphäre vorherrschen.
Über eine Verbindungstür gelangt man in den zweiten Gastbereich, das Restaurant, das ein völlig ruhiges Bild vermittelt und dabei ganz dem Meer gewidmet ist. Das hat nicht nur mit dem direkt am Meer liegenden Bezirk zu tun, in dem sich das Lokal befindet. Vielmehr sind Meeresfrüchte die Spezialität des Küchenchefs und werden hier im Restaurant serviert. Drauf verweist die gesamte Gestaltung des Restaurantbereichs. Handgefertigte Keramikfliesen sind auch hier vorhanden, am Boden in blauer und cremeweißer Farbe. Die wellenförmig verlaufende Grenze zwischen beiden Farbbereichen soll an das Wasser und den Sand der Strände erinnern. Wie kleine Fischerboote aus Holz scheinen die speziell für diesen Raum entworfenen Sessel sich im Wasser und am Strand zu befinden. Die textile Verkleidung der Wände, die sich auf und ab zu bewegen scheint, ahmt die Bewegung des Meerwassers nach. Darauf abgestimmt hängen die Lampen mit ihren blauen Perlen von der Decke herab. Zur Küche hin werden sie dichter, immer mehr Perlen treffen aufeinander, wodurch eine zusätzliche Dynamik entsteht.
Die Gestaltung der Küche und des angrenzenden Lagers orientiert sich dabei an einem Fischmarkt und soll so auch an die reiche Fischertradition des Ortes erinnern.
[See image gallery at www.architektur-online.com]
Fotos: Masquespacio