In Holz gehüllt

Unbehandeltes heimisches Lärchenholz, Glas, eloxiertes Aluminium und Sichtbeton – das sind die Materialien, die das neue von ATP Innsbruck geplante Betriebs- und Bürogebäude von Tyrolit in der oberbayerischen Gemeinde Maisach bestimmen.     Tyrolit, Hersteller von Schleifwerkzeugen sowie Systemanbieter für die Bauindustrie, benötigte den Neubau im kürzlich erschlossenen Industriegebiet Gernlinden Südwest, da der bestehende Standort […]

Unbehandeltes heimisches Lärchenholz, Glas, eloxiertes Aluminium und Sichtbeton – das sind die Materialien, die das neue von ATP Innsbruck geplante Betriebs- und Bürogebäude von Tyrolit in der oberbayerischen Gemeinde Maisach bestimmen.

 

 

Tyrolit, Hersteller von Schleifwerkzeugen sowie Systemanbieter für die Bauindustrie, benötigte den Neubau im kürzlich erschlossenen Industriegebiet Gernlinden Südwest, da der bestehende Standort in Maisach aufgrund innerbetrieblicher Anpassungen nicht mehr den Anforderungen der dort ansässigen Abteilungen entsprach. Mit knapp 1.816 m² Fläche ist das Betriebs- und Bürogebäude zwar relativ klein, umfasst aber dennoch mit Werkstatt, Lager und Büro vielfältige Bereiche, die in der Planung gleichermaßen berücksichtigt werden mussten.

 

 

Bei der Fassade handelt es sich um einen Holzriegelbau mit einer Holzlattung als äußerste Schicht, während im Erdgeschoss ein Fertigteilskelettbau mit darauf liegenden TT-Platten zum Einsatz kommt. Im Anlieferungsbereich sind zudem Betonsandwichelemente verbaut. Das Obergeschoss besteht aus Holztragelementen (Stützen, Träger, Decken). Ausgesteift wird die Konstruktion über die jeweiligen Deckenscheiben in Kombination mit den Stahlbetonwänden des Treppenkerns bzw. der Brandabschnittswand.

Das Dach besteht aus Brettsperrholzplatten, die zwischen den Multifunktionssegeln ebenso sichtbar bleiben wie die Holzstützen und -träger. Die Wände der Dachterrasse bestehen aus großformatigen Mehrschichtplatten aus Lärche, auf dem Boden liegen Kieferdielen. Nördlich der Dachterrasse liegt der offene Technikbereich, über diesen wurde die Lärchenfassade hochgezogen, um die klare Form des Baukörpers zu behalten.

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Der zentrale Empfangsbereich im Erdgeschoss dient als Hauptzugang für Mitarbeiter und Kunden. Die Werkstätten mit Nebenräumen, ein Palettenlager und weitere Lager- und Technikräume sowie Anlieferung und Kommissionierung befinden sich ebenerdig im südlichen Teil des Gebäudes. Die Zugänge zu diesen Bereichen sind durch ein durchlaufendes Vordach, das auch die Fassade im Süden optisch horizontal teilt, vor Regen und Sonneneinstrahlung geschützt. Über das Treppenhaus mit Fensterband im Dach gelangt man ins Obergeschoss mit den Büroflächen.

 

 

Holz auch im Innenraum

Das Obergeschoss mit den Büroräumlichkeiten ist als Holzkonstruktion ausgeführt, die auch nach Fertigstellung sichtbar bleibt und das gestalterische Element der Büros bildet. Das Raster ist auf hohe Flexibilität ausgelegt und ermöglicht, die verschiedenen Büroräume mit wenigen Maßnahmen umzubauen. Sanfte, ruhige Farben, helle Wände und Deckensegel in Weiß, ein dunkelgrauer Boden, transparente Glastrennwände sowie Stützen und Decken in Holz prägen die Innenräume. Die auf die Eloxalfassade abgestimmte Streckmetalldecke in Perlbeige im Gangbereich und in den Besprechungskojen bildet eine gestalterische Verknüpfung zum Außenbereich. Eine teilweise Begrünung der Fassade und des Daches soll die CO2-Bilanz des Gebäudes verbessern.

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Text: Roland Kanfer
Fotos: ATP/Becker