Leicht umhüllt
Organische Formen und fein perforierte Metallhüllen prägen den neuen urbanen Campus der italienischen Bocconi Universität. SANAA erweiterte das Areal der Hochschule für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften im Herzen von Mailand um ein kleinteiliges Ensemble. Dabei betteten die Architekten die einzelnen Baukörper in eine öffentliche, grüne Parklandschaft ein und organisierten jeden von ihnen rund um einen Innenhof.
Organische Formen und fein perforierte Metallhüllen prägen den neuen urbanen Campus der italienischen Bocconi Universität. SANAA erweiterte das Areal der Hochschule für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften im Herzen von Mailand um ein kleinteiliges Ensemble. Dabei betteten die Architekten die einzelnen Baukörper in eine öffentliche, grüne Parklandschaft ein und organisierten jeden von ihnen rund um einen Innenhof.
Mit 350.000 m2 befindet sich der neue Campus auf dem Gelände eines ehemaligen Milchverarbeitungsbetriebs, welcher direkt an die bestehende Universität grenzt. Anstatt eines monumentalen Baus entschieden sich die japanischen Planer für eine Cluster-Struktur mit mehreren Zellen. Sie docken sanft aneinander an und umschließen einen Parkraum, der von Studierenden, Lehrpersonen und Stadtbewohnern gemeinsam zur Erholung genutzt wird. Dazwischen verbinden ein mäanderndes Wegenetz und überdachte Außenflächen die einzelnen Trakte der Università Bocconi Milano witterungsgeschützt miteinander.
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Die zellenartigen Baukörper sind jeweils einer Funktion gewidmet: Während der größte von ihnen Verwaltungsflächen und Büros beinhaltet, gibt es ebenso ein Wohnheim mit Unterkünften, ein Freizeitzentrum mit Sporthalle und Hallenbad sowie vielfältige Lehr- und Unterrichtsbereiche. Manche Hörsäle und Seminarräume graben sich in den Erdboden. Unterirdisch folgen sie der Geometrie der Gebäudevolumen und werden von geschwungener Einrichtung und Akustikplatten strukturiert. Inspiriert von der Mailänder Architektur und ihren typischen Palazzi verfügt jeder der Trakte über einen internen Patio, Arkaden und Balkone. Raumhohe Verglasungen schaffen rundum fließende Übergänge mit dem grünen Campus und geben den Blick auf die tragenden Säulen im Inneren frei. Diese scheinen das Gewicht der Geschossdecken aus Beton mühelos zu stemmen und verleihen dem Bildungsensemble Leichtigkeit.
Eine zarte Fassade aus verzinkten Aluminiumpaneelen legt sich in sanften Wellen vor sämtliche Ansichten. Dafür entwickelten die Architekten drei unterschiedlich gebogene Profile, die sich zu einem filigranen Vorhang zusammenfügen. Lediglich das Erdgeschoss bleibt als transparenter Sockel teils unverkleidet. Fein perforiert dienen die durchlässigen Metallgitter in den übrigen Bereichen sowohl als Sonnen- als auch als Sichtschutz. Sie minimieren den Solareintrag auf die transparente Gebäudehülle, ohne die Ausblicke zu stören, und sorgen gleichzeitig für eine einheitliche Optik des großzügigen Campusgeländes. Untertags erhalten die Bauten so ein leichtes, silbrig-weißes Finish, bei Nacht werden sie zum diffusen Leuchtmittel. In den Innenhöfen legen sich an den organisch geformten Außenwänden abwechselnd umlaufende Glasbänder und geschlossene Abschnitte übereinander. Sie bieten die nötige Privatsphäre, schirmen vor störender Sonneneinstrahlung ab und komplettieren den urbanen Campus der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi.
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Text: Edina Obermoser
Fotos: SANAA, Philippe Ruault