Maßgeschneidert von A bis Z

Das französische Architektur- und Innenarchitekturstudio Atelier du Pont hat sein eigenes Bürogebäude im Herzen des 11. Pariser Arrondissements in dem Bewusstsein realisiert, die Räume als Schaufenster des eigenen Know-hows zu gestalten und als Bühne zu nutzen. So dient der neue Arbeitsplatz als kleines Labor, ideal zum Nachdenken, Experimentieren und Produzieren. Und zum Wohlfühlen.

Maßgeschneidert von A bis Z

Das französische Architektur- und Innenarchitekturstudio Atelier du Pont hat sein eigenes Bürogebäude im Herzen des 11. Pariser Arrondissements in dem Bewusstsein realisiert, die Räume als Schaufenster des eigenen Know-hows zu gestalten und als Bühne zu nutzen. So dient der neue Arbeitsplatz als kleines Labor, ideal zum Nachdenken, Experimentieren und Produzieren. Und zum Wohlfühlen.

 

 

Geradlinig, einladend, geordnet – so präsentiert sich das neue Studio des Pariser Atelier du Pont, das vom Büro selbst als luftiger Holzbau konzipiert wurde. „Die Entscheidung mit Holz zu bauen, lag auf der Hand. Die unbehandelte und sichtbar belassene Oberfläche verstärkt den warmen und körperhaften Geist des Raumes. Holz versprüht außerdem einen unnachahmlichen Duft und die natürliche Textur erzeugt in Kombination mit warmen Farbnuancen eine vertraute Atmosphäre“, so die Architekten über die Vorzüge des Naturmaterials.

 

 

Auch aus praktischer Sicht entpuppte sich die Wahl des Baumaterials als äußerst geschickt: Nachdem sich die Baustelle am Ende einer Sackgasse inmitten der Pariser Innenstadt und in unmittelbarer Nähe zu den Nachbarn befand, ermöglichte Holz als Konstruktionsmittel der Wahl eine einfachere Versorgung der Baustelle inklusive geringerer Lärmbelästigung für die Umgebung. Davon abgesehen waren und sind Zaungäste und Besucher jederzeit herzlich im neuen Studio willkommen: „Wir waren uns der Möglichkeit bewusst, diesen Raum als Schaufenster für unser Know-how und als kleines Labor für unsere Art der Gestaltung zu nutzen.“

 

 

„In unserem Studio wollten wir die Art und Weise ändern, wie wir denken … und arbeiten!“ Atelier du Pont, das ist ein Team aus Architekten, Innenarchitekten und Designern. Dementsprechend geht das Studio seine Projekte so weit möglich immer ganzheitlich an und setzt auf eine sensible, kontextbezogene Architektursprache: „Wir beginnen stets mit einer Skizze der ersten Konturen eines neuen Projekts, indem wir den Genius Loci in Bezug auf das Klima, die traditionelle Nutzung und lokale Fertigungsweisen sowie die regional verfügbaren Baustoffe studieren. Wir greifen also nicht auf vorgefertigte Lösungen zurück – für uns bietet jedes Projekt vielmehr eine Gelegenheit, neue Möglichkeiten und neue Wege zu erkunden.“

  [See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Mit „Chez Nous“ haben sich die Architekten ein Arbeitsumfeld geschaffen, das das Austesten neuer Kombinationen und Formen zulässt. Von der Architektur über die Inneneinrichtung bis hin zur Grundrissgestaltung und den Möbeln stammt alles aus dem eigenen Haus. So ist das neue Bürogebäude das perfekte Beispiel, um das Konzept des „Global Design“ für Kunden und Kollegen erlebbar zu machen. Und auch, um zu zeigen, was es für ein Projekt bedeuten kann, die passenden Materialien zu wählen: „Nur eine solch strikte Konsequenz verleiht einem Projekt Glaubwürdigkeit und Identität.“

 

 

Zu diesem Experimentierfeld und der Mischung aus Raum zum Leben, zum Austausch und sogar zum Sporttreiben gehört auch der bewusste Einsatz von Low-Tech-Verfahren. Um den Einbau von Klimaanlagen zu vermeiden setzten die Gestalter auf Jalousien, natürliche Belüftung, Luftzerstäuber und einiges mehr. Wenn nicht auf den ersten, so spiegeln sich all diese Maßnahmen doch auf den zweiten Blick in der Gestaltung wider – und verleihen dem Gebäude zusätzlich Charme und Charakter. Ob begrünter Innenhof, bepflanzte Terrasse oder die Pergola, die das Gebäuderaster scheinbar entmaterialisiert weiterspinnt – alles fügt sich zu einem großen Ganzen.

  [See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Im Innenraum sind die U-förmig um einen Patio angeordneten Büros in „Work Hubs“ unterteilt, die den täglichen Austausch erleichtern und den Teams die Möglichkeit geben sollen, sich je nach Projekt frei im Haus zu bewegen. Auf jeder Etage befinden sich Gemeinschaftsräume, welche die Teamarbeit, den Austausch und das informelle Arbeiten fördern sollen. Terrassen, Begegnungsräume, eine Modellwerkstatt, eine Materialbibliothek, eine Cafeteria und andere Einrichtungen unterbrechen die Arbeitsbereiche bewusst und laden zu zwanglosen oder zufälligen Begegnungen ein. Im Sinne eines offenen Geistes und eines offenen Hauses für viele beherbergt ein Stockwerk des Gebäudes einen Coworking Space und die Cafeteria verwandelt sich regelmäßig in eine Ausstellungsfläche.

  [See image gallery at www.architektur-online.com]

 

Und was ist mit morgen?

Die Bauweise als Pfosten-Riegel-Konstruktion im Wohnungsformat ermöglicht die Wandelbarkeit des Gebäudes. „Kurz gesagt, dieses Projekt wurde als lebendige Struktur konzipiert, die die Möglichkeit bietet, dass dieser neue Arbeitsraum mit der Zeit lebt und sich weiterentwickelt“, erklärt Anne-Cécile Comar und Philippe Croisier ergänzt: „Eine kleine Synthese aus den architektonischen und menschlichen Überzeugungen des Atelier du Pont.“

 

 

Chez Nous – Atelier du Pont’s new studio
Paris, Frankreich

Bauherr: SCIA Qui Fabrique
Planung: Atelier du Pont
Statik: Barthes Bois

Nutzfläche: 980 m2
Planungsbeginn: 2018
Fertigstellung: 2022

www.atelierdupont.fr

 

 

Text: Linda Pezzei
Fotos: Fred Delangle