Buchtipp: Schwule Architekten - Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert
05.10.2022 In einer Biografie, die bald nach dem Tod von Charles W. Moore in den Neunzigerjahren erschienen war, wurde die Frage nach dem Privatleben des amerikanischen Architekten als Missverständnis abgetan: Moore habe sein Leben voll und ganz der Architektur gewidmet. Genau dieses „Bild des einsamen Genies“, so schreiben Wolfgang Voigt und Uwe Bresan in dem von ihnen herausgegebenen Buch Schwule Architekten. Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, sei in der Vergangenheit immer wieder bemüht worden, um Aussagen zur Homosexualität von Entwerfer*innen zu vermeiden. Während die offen gelebte Homosexualität von Künstler*innen längst kein Argument mehr gegen den Ankauf ihrer Arbeiten darstelle, sähen sich viele queere Architekt*innen bis zum heutigen Tage veranlasst, ihre sexuelle Orientierung geheimzuhalten. Nach Ansicht der Herausgeber hat diese Diskrepanz ihre Ursache im Verständnis der Architektur als einer Dienstleistung. Das noch immer präsente Stereotyp des Schwulen als eines hemmungslosen Hedonisten scheine unvereinbar mit dem Wunsch nach Planungssicherheit, wie ihn die auf Wertschöpfung bedachten Bauherr*innen hegten. Umso größer sei das Erfordernis, auf role models... >>> Alle Informationen / Details / Bildergalerie >>>
05.10.2022
In einer Biografie, die bald nach dem Tod von Charles W. Moore in den Neunzigerjahren erschienen war, wurde die Frage nach dem Privatleben des amerikanischen Architekten als Missverständnis abgetan: Moore habe sein Leben voll und ganz der Architektur gewidmet. Genau dieses „Bild des einsamen Genies“, so schreiben Wolfgang Voigt und Uwe Bresan in dem von ihnen herausgegebenen Buch Schwule Architekten. Verschwiegene Biografien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, sei in der Vergangenheit immer wieder bemüht worden, um Aussagen zur Homosexualität von Entwerfer*innen zu vermeiden. Während die offen gelebte Homosexualität von Künstler*innen längst kein Argument mehr gegen den Ankauf ihrer Arbeiten darstelle, sähen sich viele queere Architekt*innen bis zum heutigen Tage veranlasst, ihre sexuelle Orientierung geheimzuhalten. Nach Ansicht der Herausgeber hat diese Diskrepanz ihre Ursache im Verständnis der Architektur als einer Dienstleistung. Das noch immer präsente Stereotyp des Schwulen als eines hemmungslosen Hedonisten scheine unvereinbar mit dem Wunsch nach Planungssicherheit, wie ihn die auf Wertschöpfung bedachten Bauherr*innen hegten. Umso größer sei das Erfordernis, auf role models...
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