Urbane Nächte im Grünen

Das Hotel Indigo Vienna – das neueste Projekt von BWM Architekten – erweitert seit Kurzem das Übernachtungsangebot der österreichischen Hauptstadt. Hier, direkt am Naschmarkt gelegen, organisiert das Planerteam aus Wien den ersten Standort der britischen Boutique-Hotelkette IHG rund um einen begrünten Innenhof und macht diesen so zu einem urbanen Dschungel, in dem nicht nur Gäste, sondern auch Einheimische willkommen sind.

Urbane Nächte im Grünen

Das Hotel Indigo Vienna – das neueste Projekt von BWM Architekten – erweitert seit Kurzem das Übernachtungsangebot der österreichischen Hauptstadt. Hier, direkt am Naschmarkt gelegen, organisiert das Planerteam aus Wien den ersten Standort der britischen Boutique-Hotelkette IHG rund um einen begrünten Innenhof und macht diesen so zu einem urbanen Dschungel, in dem nicht nur Gäste, sondern auch Einheimische willkommen sind.

 

 

In Margareten, dem 5. Gemeindebezirk, fügt sich das Projekt zwischen historische Altbauten und grüne Höfe ein und verbindet dort städtisches Flair mit erfrischender Gartenarchitektur. Wie in jedem Hotel des internationalen Anbieters dreht sich auch hier alles um ein Konzept, welches den Gästen das Stadtviertel näherbringen soll. In einer schmalen Baulücke bildet die Straßenfront des Boutique-Hotels mit ihrer abstrakten, dunklen Gestaltung einen modernen Kontrast zwischen den gründerzeitlichen Bestandsgebäuden. Die Fassade schützt vor Lärm und führt durch einen schmalen Gang ins Herzstück des Hotels: einen zentralen Innenhof. Er ist 185 m2 groß und wird von umlaufenden Laubengängen, sogenannten Pawlatschen, gesäumt. Als typisches Stilelement der Wiener Architektur integrieren die offenen Gänge den Neubau geschickt ins Stadtgefüge und stellen zugleich einen Bezug zur Umgebung her.

 

 

An den Geländern der Pawlatschen wachsen Schlingpflanzen und verwandeln den trapezförmigen Hof in eine grüne Oase, die an einen verwunschenen Garten erinnern soll. Auch im Inneren des Boutique-Hotels setzt sich das Thema Grün fort. Die Lobby schließt als Wintergarten mit raumhohen Verglasungen direkt an die Freifläche an und lässt sich im Sommer nahtlos nach draußen öffnen. Das Restaurant ist ebenfalls zum Hof hin orientiert. Es lädt mit seiner lokalen, saisonalen Auswahl nicht nur Hotelgäste, sondern auch Nachbarn aus dem Grätzl ein. Fast alle der 158 Zimmer sind zum geschützten Außenbereich hin ausgerichtet und erhalten durch die Pflanzen einen natürlichen Sichtschutz. Mit drei verschiedenen Designs finden sich selbst in den Räumen charakteristische Elemente des Bezirks wieder: Zum einen in Form von Naturmotiven, welche für die urbanen Grünflächen stehen, zum anderen mit orientalischen Akzenten, die das multikulturelle Ambiente des Naschmarkts repräsentieren. Die dritte Kategorie holt im Industrial-Style gehalten mit Stahl und Sichtbeton den städtischen Kontext bis in die Hotelzimmer.

 

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Verschiedene Bodenbeläge und Teppiche zonieren sämtliche Bereiche im Inneren. Neben Fliesenböden mit umrahmtem Muster – wie sie in vielen Hausfluren Wiens und in den U-Bahnstationen von Otto Wagner zu finden sind – gibt es klassisches Fischgrät-Parkett. Details aus Wiener Geflecht komplettieren die Liste an Referenzen zur österreichischen Metropole. Dazu kombinieren die Architekten roten Terrazzo und Möbel in auffälligen Formen. Diese strukturieren die Innenräume des Hotel Indigo weiter und komplettieren den bunten Mix aus Urban, Grün und Wiener Kultur, der wohl für unvergessliche Aufenthalte sorgen dürfte.

 

 

Text: Edina Obermoser
Fotos: BWM Architekten / Mato Johannik