Radikale Verwandlung
Vor allem in Großstädten, wo der Wohnraum knapp und der Platz rar ist, eröffnet das bauliche Spielfeld der Umnutzung bestehender Substanzen Architekten und Innenarchitekten zahllose Möglichkeiten, überraschend Neues zu schaffen. Im Falle des von Markéta Bromová architekti umgestalteten Letná Apartments im gleichnamigen, beliebten Prager Stadtteil konnte so eine vormals kleinteilige Mehrzimmerwohnung in einem Haus in Stahlbetonskelettbauweise in einen großzügig und offen gestalteten Raum von knapp 100 Quadratmetern Nutzfläche verwandelt werden.
Vor allem in Großstädten, wo der Wohnraum knapp und der Platz rar ist, eröffnet das bauliche Spielfeld der Umnutzung bestehender Substanzen Architekten und Innenarchitekten zahllose Möglichkeiten, überraschend Neues zu schaffen. Im Falle des von Markéta Bromová architekti umgestalteten Letná Apartments im gleichnamigen, beliebten Prager Stadtteil konnte so eine vormals kleinteilige Mehrzimmerwohnung in einem Haus in Stahlbetonskelettbauweise in einen großzügig und offen gestalteten Raum von knapp 100 Quadratmetern Nutzfläche verwandelt werden.
Zu Beginn stellte sich dem Designteam die Frage, wie es wohl am geschicktesten zu bewerkstelligen wäre, dem Wunsch des Bauherrn nach so wenig separierenden Türen wie möglich nachzukommen und dabei trotzdem den Eindruck einer Raumfolge mit einzelnen Zimmern zu erwecken. „Wir haben versucht, das gesamte Volumen zu bereinigen und die vorhandenen baulichen und technischen Parameter der Wohnung auszunutzen. In diesem Zuge haben wir die Deckenstruktur aus Stahlbeton mit Rippen freigelegt, wodurch die Wohnung einen raueren Charakter erhält“, so Bromová.
[See image gallery at www.architektur-online.com]
Den gewünscht kontinuierlichen Raumeindruck erzielten die Architekten durch die Entscheidung für einen einheitlich durchgängigen Bodenbelag, der sich konsequent bis in die Bäder und Duschräume zieht. „Eine der Optionen war ein Terrazzoboden, aber nach der statischen Analyse entschieden der Kunde und ich uns für einen gebürsteten Betonestrich“, begründet die Architektin die getroffene Wahl – die sich im Nachhinein betrachtet bezahlt macht, denn der lebendige, industrielle Charme der Oberfläche bildet das perfekte Pendant zu der roh belassenen Decke aus Stahlbeton, die nur in einem Teil der Wohnung verkleidet und im Bereich von Dusche und WC um eine abgehängte Ebene in Form einer transparenten Gitterstruktur aus Metall ergänzt wurde.
[See image gallery at www.architektur-online.com]
Die zweite wichtige Komponente des Entwurfskonzepts basiert auf dem Prinzip von in den offenen Raum eingefügten Boxen. Auf diese Weise ergibt sich eine natürliche und subtile Raumfolge, die gleichzeitig den privateren Teil der Wohnung vom Wohnbereich trennt. Die eingefügten Boxen wurden wiederum in unterschiedlichen Materialien und Strukturen ausgeführt. Das wichtigste raumtrennende Element ist aber eine Art grüner, geschwungener Kasten. Darin verborgen befinden sich ein Teil der Küche mit Kühlschrank, Geschirrspüler und Backofen sowie die Kleiderschränke im Schlafzimmer und eine Garderobe im Eingangsbereich.
[See image gallery at www.architektur-online.com]
So ergeben sich trotz der Offenheit im gesamten Wohnbereich kleine, gemütliche Rückzugsorte, die wiederum durch raumfassende Blickachsen niemals abgeschieden wirken und paradoxerweise eine gleichzeitig introvertierte wie extrovertierte Nutzung zulassen. Den zentralen Punkt der Wohnung bildet die Küche mit einer ausladenden, mit patinierten Messingplatten verkleideten Insel. Als eine Art schwebende Ebene zwischen Boden und Decke besteht die Arbeitsplatte aus massivem Beton. An den Küchenblock gelehnt, vielleicht ein Glas Wein in der Hand, ergeben sich teils überraschende Blickwinkel auf den perfekt abgestimmten Materialmix der Wohnung.
Text: Linda Pezzei
Fotos: Veronika Raffajová